Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

Wiedersehen vor dem Richter

  • Lesedauer: 2 Min.

Er trat in jeder Hinsicht an »Kais« Stelle; vor allem aber erhielt er weiterhin aus Büros im Luftwaffen-Führungsstab des Bonner Verteidigungsministeriums

(BMVg), bei der NATO in Brüssel und beim deutschen Militärattache in Rom Durchschläge und Kopien interner Vorgänge (»Verschlußsachen« bis »VS-Vertraulich«) zu NATO-Infrastruktur, Rüstungsplanung und -projekten, U-Boot-Antrieben, Kriegsfallplanung, Neuorganisation des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) etc.

1973 durfte dann auch »Bernd« plötzlich nicht mehr zu ihr nach Rom: Der

»General« hätte es verboten. Anschlie-ßend übernahm eine Kurierin ihre auf Film dokumentierten Unterlagen. 1978, als sie wieder im BMVg war, übergab »Bernd« die Quelle »Rose« an »Dr Peter«; der war angeblich für den »Nordischen Koordinierungsstab« tätig. Doch nach all den enttäuschenden Beziehungen mit wechselnden Männern hatte sie vom Sex die Nase voll und beschränkte sich mit ihm bis zur Wende in der DDR auf »eine normale dienstliche Beziehung«.

Das Verratsmaterial lieferte sie fast 30 Jahre lang in der vagen Hoffnung, doch noch einmal ihren »Verlobten Kai« wiederzusehen und mit ihm den Lebensabend zu beschließen. Wiedergesehen hat sie ihn jetzt - im Gerichtssaal. Als Zeuge bestätigte er alle Angaben seiner früheren »Quelle« und auch, daß es damals durchaus »Sympathie auf Gegenseitigkeit« war Er und der falsche Priester entschuldigten sich dafür, daß »Rose« jetzt ihretwegen auf der Anklagebank sitzt, nachdem sie bereits rund zwei Monate in Untersuchungshaft saß und ihre Arbeit verlor. Margaretes Schwester Marianne ging es nicht besser; 1991 wurde auch sie als Agentin des falschen »dänischen Nachrichtendienstes« enttarnt.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal