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Alle zufrieden

  • Klaus J. Herrmann, Moskau
  • Lesedauer: 1 Min.

Allgemeine Zufriedenheit war der Tenor nach dem Treffen der Präsidenten Rußlands und Frankreichs. Besonders Jelzin freute sich über das bekundete »Verständnis«. Ihm wurden die Berechtigung gewisser Bedenken gegen die NATO-Osterweiterung, ein engagiertes Eintretenfür russische Interessen und eine zügige Genesung bescheinigt.

Diese Freundlichkeit kann allerdings auch die Vorbereitung auf Negatives sein. Kommt's einmal hart, darf man sich später darauf berufen, »Verständnis« gezeigt und Moskau respektiert zu haben. Konkrete Folgen hat das nicht, an den Absichten und dem Zeitplan der NATO wurde nicht gerüttelt. Paris spielt in dieser unveränderten Lage nur seine Son-

derinteressen aus. Zu deren Betonung kommt Rußland als Vehikel gerade recht. Chiracs Äußerungen haben trotzdem Wert. Stellen sie auch nur das Minimum an Entgegenkommen dar, gehen sie doch über die Erkenntnisse anderer weit hinaus. Etwas ermutigt entsandte denn auch Jelzin seinen Stabschef mit der Order nach Davos, besonders scharf die NATO-Pläne abzulehnen.

Geändert hat das Moskauer Treffen nichts. Die NATO rückt vor und Jelzin bleibt krank. Manchmal sind eben alle schon zufrieden, wenn alles bleibt, wie es war Nach dem Motto »Glücklich ist, wer vergißt, was nicht mehr zu ändern ist« kommt heute wohl jeder zu seinem inneren Glück.

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