Sein Spott lebt noch

Günter Kunerts Erstaunen, als er in seinen »Tagträumen in Berlin und anderswo« Anfang der 70er Jahre ein altes Haus in der Lübecker Straße 13 aufsuchte, kann man noch immer verstehen. An diesem unscheinbaren Ort ist der große Satiriker Kurt Tucholsky geboren? Momentan ist das Haus verhüllt, nicht Kunst, sondern Sanierung ist angesagt. Auch von der Gedenktafel ist nichts zu sehen. Wer wird hier zukünftig wohnen oder geboren werden? Im gleichgültigen Trott scheinen die Tage dahinzudämmern, wozu Satire?

Kunert bemerkte, daß es sich bei den Bewohnern, denen er in der Lübecker begegnete, wohl um jene »kleinen Leute« handelt, für die der Spötter aus gutbürgerlichem Haus eine sentimentale Soli-

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