Wenn das Bürgertelefon klingelt

Persönliche Nöte und Sachfragen werden bei der Polizei abgeliefert

(ND). Vier Monate existiert das »Bürgertelefon bei der Polizei«. Das zusätzliche Service-Angebot werde intensiv genutzt. Das teilte die Polizei am Mittwoch mit. Die Zahl der Anrufe lag im August bei 3706. Im September klingelten 3059 Ratsuchende, im Oktober 2854 und im November 2669. Das Bürgertelefon ist montags bis freitags zwischen 6 und 22 Uhr am stärksten gefragt, so dass oft ein zweiter Mitarbeiter die Aktion unterstützen muss. In der Nacht folgt ein deutlicher Rückgang, der stundenweise sogar gegen Null tendiert. Erkennbar weniger 110-Notrufe gab es insgesamt nicht. Die Zahl liegt nach wie vor sehr hoch bei 3700 bis 4500 Anrufen pro Tag. Über 110 gehen auch weiterhin Nachfragen allgemeiner Art ein, die keine Notrufe darstellen und deshalb für das Bürgertelefon geeigneter wären. Andererseits mussten 15 bis 18 Prozent aller Anrufe beim Bürgertelefon als Notrufe bearbeitet und weitergeleitet werden. Manche Leute wollen vermutlich den 110-Notruf nicht mit vermeintlichen Kleinigkeiten blockieren und betrachten das Bürgertelefon als Möglichkeit, die Angelegenheit ohne Aufsehen zu regeln. So wird es besonders am Wochenende gern genutzt, um ruhestörenden Lärm zu melden. Zur Klärung des Sachverhalts ist ein Funkwageneinsatz aber unvermeidlich. Viele Anrufe betreffen tatsächlich polizeiliche Angelegenheiten, aber auch private Nöte. Beispielsweise kommen Eheprobleme und Fragen zum Besuchsrecht bei den Kindern zur Sprache. Sogar aus dem Ausland gehen Anrufe ein, sowohl von Berliner Touristen, die an ihrem Urlaubsort Sorgen verschiedenster Art haben, als auch von Einheimischen. Eine Litauerin zeigte an (nachdem ein russisch sprechender Kollege hinzugeholt worden war), dass sie in Berlin ein Auto gekauft hatte. Als sie es in ihrem Heimatland anmelden wollte erfuhr sie erst, dass es ein gestohlenes Fahrzeug war. Die meisten Anrufer suchten laut Polizei wirklich Hilfe und fühlten sich gut aufgehoben. Die Nummer des...

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