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Wen zitiert Geißler?

  • Lesedauer: 2 Min.

Zu »Zettelkasten Heiner Geißler« (Forum-Seite vom 29./30. März):

Schon manchmal habe ich mich gefragt, welchen Zweck der »Zettelkasten« haben soll. Sicher ist es nicht uninteressant, Ansichten vermittelt zu erhalten, die eventuell auch dazu anregen, sich mit der Quelle, aus der die Zitate stammen, näher zu befassen. Ich habe allerdings meine Bedenken, wenn bei dieser Gelegenheit Auffassungen verbreitet werden, die sich zwar in den »Zeitgeist« der Verdammung Marxscher Gedanken einpassen, aber in diesem konkreten Fall sogar noch mitgeteilt werden, um Marx mit den Nazis und dem Gulag auf eine Stufe zu stellen. Ich glaube nicht, daß die Redaktion die Absicht hatte, auf diese Weise die Leser dazu anzuregen, sich mit der Schrift »Zur Judenfrage« von Marx zu befassen. Mich hat die für Marx auf den ersten Blick eigentlich inhaltlich nicht denkbare Mißachtung des »eigentlichen Menschen« und die verdächtige »Zitierweise«, nach der Marx »sinngemäß« gesagt haben soll, daß nicht der Mensch

wie er geht und steht, der eigentliche Mensch sei, sondern er »das richtige gesellschaftliche Bewußtsein haben und der richtigen Klasse angehören« müsse, veranlaßt, in der Arbeit »Zur Judenfrage« (MEW1, S. 347-377) nachzulesen. Nicht einmal andeutungsweise gibt es einen Satz, der mit der von Geißler behaupteten Auffassung von Marx gleichgesetzt werden könnte. Was soll mithin die unkommentierte Wiedergabe solcher Schmähungen?

Detlef Joseph 12437 Berlin

Es lohnt nicht, sich mit dem ideologischen Konstrukt auseinanderzusetzen, mit dem Herr Geißler Karl Marx in eine Reihe mit den Nazis und religiösen Fundamentalisten zu stellen versucht. Wenn er schon das Anliegen von Marx nicht zu begreifen vermag, so sollte er wenigstens das Wort der beiden Kirchen zu den sozialen Problemen als Denkanstoß benutzen.

Heinz Malorny 10319 Berlin

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