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  • Politik
  • SFB-Verwaltungsrat noch immer gegen Radio-Kooperation

Wieder nix

  • Peter Berger
  • Lesedauer: 2 Min.

Wie oft ist die geplante Rundfunkkooperation zwischen Berlin und Brandenburg schon totgesagt oder -geschrieben worden? Diesmal sollte es klappen, aber es war wieder nix: Auf der SFB-Rundfunkratssitzung am Montag machte der Verwaltungsratsvorsitzende Hartmann Kleiner das endgültige Ja-Wort seines Kontrollgremiums davon abhängig, daß »die Klassik-Überspielung vom NDR iii' der vorgesehenen Form« unterbleibt, was auch erneute Verhandlungen mit dem ORB heraufbeschwören würde. Und dieweil Kleiner noch damit beschäftigt war, den Eindruck grundsätzlicher Kooperations-Unwilligkeit zu zerstreuen, notierte sich mein dpa-Kollege schon seine Schlagzeile: »Hörfunkkooperation gescheitert«.

Zuvor hatte der Sprecher des Programmausschusses auf dieser Beratung im 14. Stock des SFB-Fernsehzentrums die Siegesfahne hochgezogen mit der ermutigenden Mitteilung, daß die große Mehrheit seiner Truppe für die Kooperation gestimmt habe: nun sackte sie auf Halbmast. Der Intendant Günther von Lojewski bedauerte, »daß eine Zustimmung nicht zustande kam«. Die Kooperation hätte die Reformfähigkeit der Öffentlich-Rechtlichen signalisieren können. Aber genau dies, so entgegneten ihm die Skeptiker, werde doch gerade durch hartnäkkiges Hinterfragen bewiesen. Nicht Staatsräson, sondern kritisches Denken mache reformfähig.

Das kritische Denken des Verwaltungsrates entzündet sich noch immer an dem Modell eines Spartenradios »Klassik plus« vom NDR mit lokalen Fenstern aus Berlin und Umgebung. SFB-Mitarbeiter und auch viele Hörer befürchten offenbar, daß dadurch der Klassik-Sender SFB 3 in seiner bewährten Form überflüssig wird. Auch gibt es die Sorge, daß dieses Geschenk des Nordens -vorerst mehr kosten als einbringen könnte.

Am Rande wurde auch auf die jüngste Äußerung des Intendanten Rosenbauer eingegangen, die Fusion sei daSfZielibeider Sender. Man hoffe, daß die Kooperation keine Präjudizierung für eine Fusion sei, erklärte einer Und übertönte mit Zweckoptimismus die Zweifel, die Rosenbauer offenbar doch an einer gesicherten Zukunft für Minianstalten wie SFB und ORB beschlichen haben angesichts der Hauptstadtstudio-Pläne.

Für Lojewski bleibt die Kooperation, die aus Radio Brandenburg, SFB 3 und Radio B 2 neue Formate schmieden möchte, ein Erfolgsrezept mit hohem Synergie-und Einsparungseffekt. Fiele sie ins Wasser, müßte die mittelfristige Finanzplanung neu bedacht werden. Auch beim ORB, dessen Rundfunkrat dem Kooperationsabkommen bereits im März zugestimmt hatte. Am gestrigen Dienstagnachmittag trat er wieder zusammen. Gelegenheit für Hansjürgen Rosenbauer, »an den Verwaltungsrat des SFB zu appellieren, sein Votum zu überdenken«. Der Vertrag dürfe nicht an falsch verstandenen Partikularinteressen scheitern.

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