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Zeitung gelesen?

  • Irmtraud Gutschk
  • Lesedauer: 2 Min.

Es gibt sie wieder, die Bestsellerliste Ost«, jubelte die Agentur ddpADN am Freitagnachmittag. »>Das Magazim wird mit Unterstützung von 100 Buchhandlungen in den neuen Bundesländern monatlich eine entsprechende Liste veröffentlichen.« Daß die Zeitschrift damit ein Angebot der Ende Dezember vergangenen Jahres eingestellten »Wochenpost« fortsetze, wurde gerechterweise hinzugefügt. Und daß die Idee solch einer Bestsellerliste Ost ursprünglich vom »Neuen Deutschland« kam, das 1992, lange vor der »Wochenpost«, mit den monatlichen Erhebungen in Buchhandlungen der neuen Bundesländer begann? Darüber allerdings kein Wort. So weit wollte es das »Magazin« mit der Gerechtigkeit nun auch wieder nicht treiben. Eine Pressemitteilung der Zeitschrift habe der Meldung zugrundegelegen, erklärte uns eine Kollegin von ADN auf Anfrage am Telefon, und deren neuer Geschäftsführer sei zuvor als Geschäftsführer der »Wochenpost« tätig gewesen.

Von der Bestsellerliste im ND hat die Agentur offenbar nie Kenntnis genommen, weshalb sie die Mitteilung, so schlicht und unzureichend, wie sie war, zur Nachricht verarbeitete. Wer für Zeitungen arbeitet, muß sie schließlich nicht auch noch lesen.

Am Montagmorgen schickte ADN eine zweite Meldung hinterher- »Platz 1 für >Hannas Töchten - >Magazin< mit Bestsellerliste-Ost«. Wieder wurde eine Mitteilung der Zeitschrift verarbeitet, ohne Böses dabei zu denken. Denn die charmante Hochstapelei des »Magazins« von letzter Woche wurde mit keiner Silbe relativiert, geschweige denn berichtigt. Und in einem Interview auf Radio Brandenburg, das am Montagmorgen noch immer mit der ADN-Stanze vom Freitag »Es gibt sie wieder, die Bestsellerliste...« anmoderiert wurde, ließ der »Magazin«-Mann seine Redaktion unwidersprochen als Retterin der Bestsellerliste Ost feiern. Schließlich braucht die Zeitschrift Reklame, wenn sie in kurzer Zeit 1OOOO neue Käufer gewinnen will, wie sie jüngst erklärte, vor allem auch unter den Lesern im Osten. Über diese »Offensive mit alten Tugenden« haben wir am Montag im ND übrigens gerne berichtet.

Irmtraud Gutschke

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