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Jetzt arbeitet jeder für zwei

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Produktivität ist natürlich überall gestiegen. Jetzt arbeitet jeder für zwei, doch die Mehrzahl verdient so wenig, daß es kaum für einen reicht. Aber eigentlich geht es uns ja gut. Solange man Arbeit hat, wenn auch nur Teilzeit, darf man sich ja nicht beklagen. Immerhin haben wir die geringste Arbeitslosenzahl in Europa. Von der Oberschicht abgesehen, die mit uns da unten eh nichts zu tun hat (und nichts zu tun haben will), glaubt niemand an das Geschwätz. Rechnet man Schulabgänger, die noch nie gearbeitet haben, und alle, die statt Arbeitslosengeld Sozialhilfe beziehen oder sich auf größtenteils nutzlosen Umschulungskursen befinden, hinzu, würde sich die Arbeitslosenziffer verdoppeln.

Nur weil die Labour Party nun das Ruder übernommen hat, geht es uns nicht automatisch besser; das, wenn überhaupt, kann Jahre dauern. Tony Blairs Pläne für nichtelitäre Schulen, garantierte Mindestlöhne, Restaurierung des NHS - kurzum mehr soziale Gerechtigkeit sind lobenswert, aber wer soll das bezahlen? Um die Stimmen der Mittelschicht zu gewinnen, mußte er auch versprechen, daß sich bei seiner Ernennung nicht allzuviel ändert. Was bis jetzt privatisiert wurde, ließe sich auch kaum (oder nur unter großen Kosten) rückgängig machen. Wenigstens haben wir nun etwas Hoffnung. Hoffnung, daß nach Jahren, die von Egoismus, Geldgier und Verachtung gezeichnet waren, die Politiker und Unternehmer sich wieder ihrer sozialen Verantwortung besinnen und uns humanitärer begegnen.

Ingrid Schultz London

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