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Optimismus bei RFT digital

Verhandlungen mit Treuhandnachfolgerin BvS Von Wito Meskank

  • Lesedauer: 3 Min.

Dem Staßfurter Fernsehgerätehersteller RFT digital GmbH gelang, so Geschäftsführer Dr. Winfried Jentsch, auf der Internationalen Funkausstellung ein zufriedenstellender Neustart nach der gescheiterten Erstprivatisierung.

Jentsch hätte fast Bedenken, das Personal »explosionsartig erweitern zu müssen, um bis Weihnachten die Aufträge realisieren zu können.« Die Befürchtungen bezögen sich auf Aufträge, die Geräte mit geringer, »möglicherweise negativer« Rendite betreffen. Jentsch kündigte eine Bereinigung des Portfolios an, darunter sämtliche 50-Hertz-Geräte und die spektakuläre Colani-Reihe. RFT möchte sich stärker auf Exklusivität konzentrieren. Bereits mit Ende der Internationalen Funkausstellung (IFA) hat RFT den Septemberplan in Höhe von 1,5 Millionen Mark umgesetzt.

Jentsch äußerte sich zum Abschluß der IFA »positiv überrascht und ernstgenommen« über Gespräche mit Vertretern der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS). Nie hätte er daran gezweifelt, daß er den Zuschlag für das Unternehmen bekäme. Der gebürtige Dresdner würde sehr bedauern, wenn das Angebot zur Zweitprivatisierung von RFT bis zum 1. Oktober nicht akzeptiert werde. Die Umsatzprognosen in Höhe von 12 Millionen Mark für 1997,

35 Millionen für 1998 und mindestens 75 Millionen für das Jahr 2000 konnte Jentsch bestätigen.

Bis Jahresende könnte der Mitarbeiterstamm von 60 auf 100 aufgestockt werden. Auch die Zahl der RFT-Fachhändler soll um weitere 1000 auf 2500 steigen. Obwohl sich die Aufmerksamkeit auf Westdeutschland konzentriert, wird das Einstiegsgeschäft für Kommunikationsterminals weiterhin in Ostdeutschland bleiben. Das bisher auf Österreich und die Schweiz beschränkte Auslandsgeschäft soll nach erfolgreichem Messeverlauf weiter ausgebaut werden.

In Zukunft wird RFT »Visualisierungsmaschinen« bauen. Für die nächste Ce-BIT Home kündigte Jentsch eine neue, noch nicht näher offengelegte Qualitätsgeneration an. Der RFT-Chefentwickler stützt sich auf einen soliden naturwissenschaftlichen Erfahrungshintergrund. Die Wettbewerber hätten gerade mal erkannt, wie mittels Fernsehen das Internet vermittelt werden kann, und das flimmerfrei »ohne Kopfschmerzen zu kriegen«. Im Unterschied zu Thomson, der Fernsehgeräte mit der entsprechenden Schnittstelle erst zum Weihnachtsgeschäft anbieten kann, hält RFT den 100-Hertz-Fernseher mit einer Schnittstelle für den flimmerfreien Empfang, die PC-Nutzung, das Surfen im Internet und für das mögliche digitale Fernsehen bereit. Auch Grundig könne bisher, wie er sagte, nur 60 Hertz anbieten, wo von vielen Menschen noch ein störendes Flimmern

wahrgenommen wird. RFT wird sich auch des flacher werdenden Schirms annehmen. Jentsch dazu: »Wir werden sie nicht irgendwo kaufen, sondern wissen, wie man sie besser bauen kann.« Vorgesehen ist, die Produktion aufgrund eigener Lizenzen auszulagern. Jentsch schätzt sich glücklich mit dem Großteil seiner Fachhändler und lobte die ostdeutschen Fachhändler, die wüßten, ohne das PC-Geschäft nicht überleben zu können.

Da RFT-Produkte ausschließlich über den Fachhandel vertrieben werden, wird auf die Qualifizierung der Verkäufer gro-ßer Wert gelegt. Neben der computergestützten Beratung betreibt der Hersteller in Staßfurt ein Videokonferenzsystem. Händler und Kunden finden auf der RFT-Homepage, der Zugangsseite im Internet, das aktuelle Programm, Produktbeschreibungen und Preise der Classic-, Colani- und Soft-TV-line sowie der Satellitentechnik. Bei vorhandener Eigenausstattung kann der Fachhändler technische Fragen und Reparaturfälle mittels Videokonferenz mit dem Hersteller lösen.

Vertriebschef Ingo Dämmig kündigt mit Fernsehgeräten der Softline Serie im Standardbereich Color/70 cm/Stereotext für 1300 Mark oder 55 cm stationäre Fernseher 600 bis 900 Mark weitere Neuheiten für Oktober an. Die Investitionsschwerpunkte lägen im Bereich von Multimedia und Internet-TV »Das wird uns bis zum Jahr 2000 als Werk bestimmen«.

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