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Täter gefaßt - wo steckt das Opfer?

Matthias Hintze ist noch immer verschwunden Von Peter Kirschey

  • Lesedauer: 2 Min.

Es scheint sich zu bestätigen: Die beiden in der Nacht zum Dienstag in Berlin festgenommenen mehrfach vorbestraften Russen gehören zu den Entführern des 20jährigen Matthias Hintze aus Geltow bei Potsdam. Das ergaben die in Potsdam und Berlin fortgesetzten intensiven Ermittlungen. Beweise für ihre Täterschaft sind Übereinstimmungen bei Stimmenund Schriftvergleichen. Die Tatverdächtigen wurden nach Aussagen der Polizei in Potsdam bei Gegenüberstellungen von Zeugen mit einiger Wahrscheinlichkeit wiedererkannt. Schließlich erbrachte eine Hausdurchsuchung in einer von den Tätern genutzten Berliner Wohnung weiteres Beweismaterial. So zum Beispiel einen Eigentumsnachweis für den zur Tat am 14. September 1997 benutzten und

später ausgebrannten BMW Weiterhin entdeckten die Ermittler einen detailliert ausgearbeiteten Plan für eine Geldübergabe. Die Verhaftung des 26jährigen Wjatscheslaw Orlow und des 37jährigen

Sergej Serow ist ein bedeutender Erfolg der Brandenburger Polizei, noch aber fehlt von dem verschleppten Matthias Hintze jede Spur.

Auch am Mittwoch wurden die Suchmaßnahmen auf ehemaligen russischen Militärliegeschaften ergebnislos fortgesetzt. Die beiden Verdächtigen schwiegen zum Aufenthaltsort ihres Opfers. Potsdams Einsatzleiter Peter Schultheiß hat vor der Presse noch einmal dringend um die Unterstützung der Öffentlichkeit bei der Suche nach Matthias Hintze gebeten. »Es geht um Leben oder Tod«, sagte Schultheiß.

? Am Abend des 14. September wird Matthias Hintze im Haus seiner Eltern gekidnappt. Die Täter entführen ihn im Mercedes der Familie. Letztmalig wird der im Kofferraum Gefesselte von einem Zeugen gesehen, als der Kofferraum bei einem Unfall aufspringt.

? Am 17. September findet die Polizei den leeren Wagen im Reinickendorfer Forst.

? Die Polizei veröffentlicht am 26. September ein Foto des Vermißten, das Hintze im Schacht eines Bunkers zeigt. Die Täter hatten es der Familie mit einer Lösegeldforderung geschickt.

? Bei zwei Berliner Tageszeitungen geht am 1. Oktober ein Brief ein, in dem die Täter androhen, Hintze sterben zu lassen, wenn nicht gezahlt wird.

? Am 6. Oktober werden in Berlin-Spandau zwei verdächtige Russen gefaßt.

? Bis zum 8. Oktober gingen bei der Polizei mehr als 1350 Hinweise ein. Privatpersonen versprechen 100 000 Mark Belohnung für Hinweise zum Aufenthaltsort des Opfers. Mehr als 60 Polizisten aus verschiedenen Bundesländern gehören der Soko »Matthias« an.

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