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  • Politik
  • Shirley Bassey auf ihrer »Diamond«-Tour in Berlin

Ein begeisterndes Energiebündel

  • Thomas Grossman
  • Lesedauer: 3 Min.

Goldfinger« - mit einem ihrer größten Hits begann Shirley Bassey am Mittwochabend ihr 90minütiges Konzert im Berliner ICC. 1964 war das Lied Titelsong für einen James Bond-Film und machte sie auf einen Schlag weltberühmt. Seit vier Jahrzehnten ist sie nun eine der ganz großen Entertainerinnen. Während ihrer »Diamond«-Tour gab sie auch drei Deutschland-Konzerte.

Wie man es von ihr kennt, sie geizte auch an diesem Abend nicht mit ihren Reizen: Langes schwarzes, an Rücken und Beinen groß ausgeschnittenes Kleid. Jedoch nicht allein durch diesen Blickfang fesselt sie sofort die Aufmerksamkeit des Publikums. Vor allem ihre gewaltige Stimme, »eine vulkanische Mischung aus brandigem Mezzo und saftigem Alt«, wie ein Kritiker einst schrieb, ist noch immer von frappierender Wirkung. Sie bekannte einmal: »Wenn eine Melodie mir nicht die Möglichkeit gibt, in vier Takten mein

ganzes Stimmvolumen vorzuführen, interessiert sie mich nicht. Ich habe nun mal eine Stimme, und das muß man auch hören.« Davon hat sie nichts eingebüßt, wie man in diesem Konzert erfreut feststellen konnte. Live ist sie noch immer eine der bedeutensten Showkünstlerinnen.

Einen weiteren Song aus einem James Bond-Film schickte sie »Goldfinger« hinterher- »Diamonds Are Forever«. Dann war »Crazy« zu hören. Ein Lied, das 1962 die Country-Sängerin Patsy Cline sang. Begleitet wurde Bassey von einem 20-Mann-Orchester, das dem Gesang mit effektvollen Arrangements - schöne Geigen, satter Bläsersatz - die richtige Verpackung gab.

Viele ihrer großen alten Hits waren zur Freude des Publikums hören. »Never, Never, Never«, das aus Italien stammt und ursprünglich »Grande, Grande, Grande« hieß und »Big Spender« aus dem Musical »Sweet Charity« über einen Herrn mit vollen Taschen, den es zu schröpfen gilt. Kurioser Weise wurde dieses laute Lied auf dem Liverpooler Flug-

hafen auch schon verwendet, um Tauben von den Pisten zu jagen. Beim Publikum im Berliner ICC stellte sich dieser Effekt zum Glück nicht ein. Sonst wäre ihm der Rodgers-Evergreen »The Lady Is A Tramp« und das von Frank Sinatra her so bekannte »New York, New York« entgangen. Und auch einige Herren wären um ein Erlebnis besonderer Art gekommen. Bei »Kiss Me Honey«, ein Hit Basseys aus dem Jahre 1959, ging die Diseuse weit, weit in die Knie, um mehrere Männer in der ersten Reihe zu küssen.

Die 1937 in Cardiff (Wales) als Tochter eines nigerianischen Seemanns und einer Engländerin geborene Shirley hatte nach Abschluß der Schule unter anderem als Kellnerin gearbeitet und wochenends gesungen - bis man sie entdeckte. 1957 landete sie ihren ersten Top-Ten-Erfolg und bis 1973 sollten erstaunliche elf weitere folgen. Bis heute ist sie als Live-Interpretin populär geblieben.

Ein Medley von Beatles-Liedern gehörte zu dem immer wieder mit Standing Ovation bedachten Programm: »Something«, das sie 1970 erfolgreich interpretierte sowie »Eleanor Rigby« und »Hey Jude« waren zu hören.

Noch immer sprüht die Sängerin vor unbändiger Energie. John F Kennedy bescheinigte ihr einmal mehr Temperament zu haben als sein gesamtes Kabinett. Sie hat davon nichts eingebüßt. Wenn sie »This Is My Life« singt, glaubt man ihr, die Showbühne ist ihr Zuhause.

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