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Ein Schwarzwälder wurde der große Cross-König

Auch ND-Redakteur Michael Müller zum 15. Mal im Rennen

  • Lesedauer: 3 Min.

Der König des diesjährigen 26. Rennsteiglaufes heißt Charly Doll. Er gewann am Sonnabend klar den Super-Marathon (76 km) des härtesten europäischen Crosslaufes. Der 45jährige aus dem Schwarzwald war erst zum zweiten Mal in Thüringen dabei. 1990 hatte er sich hier - allein weit vorn liegend - im Wald verlaufen. »Irgendwann einmal mußte, quasi als Genugtuung vor mir selbst, ein Start und ein Sieg auf dem Rennsteig her Ich bin so happy, daß ich's geschafft habe«, sagte er ND am Ziel. Doll ist kein unbeschriebenes Blatt im Langstreckensport. 1990 war er deutscher 100-Kilometer-Meister, 1993 gewann er den Südafrika-Cross mit 3000 Teilnehmern über 90 km - »als erster aus Übersee und als erster Weißer«. Sonnabend hatte er vom Kilometer 45 an vorn gelegen. Sein Puls auf der Strecke zwischen 146 und 125. »Es hat alles gestimmt bei mir Ich hätte auch noch angreifen können«. Doch dafür war dann kein Bedarf mehr Voll angreifen wird Charly Doll möglicherweise aber wieder in drei Wochen. Dann fährt

er einen 120-Kilometer-Ultrabike. Fahrrad ist seine »zweite Schiene, weil das ganz gut fürs Stehvermögen ist«.

Wenn der Rennsteiglauf in diesem Jahr 25 wurde, so ist das nur die halbe Wahrheit. Eigentlich ist er schon 74. Vom wirklich ersten Rennen berichtete die Mitteldeutsche Sportzeitung am 26. August 1924. Der, so wörtlich, »1. Rennsteiglauf« soll über 10,5 Kilometer zwischen Schmücke und Schmiedefeld verlaufen sein. Da geht der moderne, der den Namen des Schnepfenthaler Erziehers und Lehrers GutsMuths (Christoph Friedrich) trägt, übrigens auch noch lang. Doch inzwischen gibt es alle Jahre an einem Sonnabend im Mai bereits acht Läufe und Wanderungen, bei denen diesmal rund 12 000 Leute dabei waren. Auch die vier Neu-Gründer des Rennsteiglaufes von 1973 wieder: Hans-Joachim Römhild (Berlin) beim Super-Marathon, Dr Hans-Georg Kremer (Jena) beim Marathon sowie Wolf-Dieter Wolfram

(Weimar) und Jens Wötzel (Goslar) beim Halb-Marathon.

T Tberschäumende Freude übrigens LJbeim Sieger des Marathons Steven Lambeck (Herzgerode). Im letzten und vorletzten Jahr war er hinter Ralph Koritz (Adelsberg) Zweiter Diesmal drehte er den Spieß um und gewann die 42,2 km vor Ralph. Steven, Angestellter bei der TU Ilmenau, nannte ND als einen möglichen realen Grund für das letzte Quentchen Glück, daß er »nur noch 140 bis 150 Kilometer in der Woche« laufe.

Der älteste Teilnehmer kam diesmal aus Saalfeld - Kurt Ost, 101 Jahre alt. Er wanderte 15 Kilometer von Oberhof nach Schmiedefeld. Seine Freundin habe ihm übers Wochenende frei gegeben, meinte er verschmitzt. Vor fünf Jahren schwamm er noch die Meile im Stausee von Hohenwartha. »Der zweite aus der Alterklasse über 60 war 37 Jahre jünger«, erzählte der ehemalige Buchdrukker dem ND

Bei den Rollstuhlfahrern, die den Halb-Marathon mitmachten, gab es folgende Ergebnisse: Bei den Frauen erhielt die Suhlerin Ina Schmidt-Röh, die wie im Vorjahr einzige weibliche Teilnehmerin war, die Goldmedaille. Bei den Männern siegte Detlef Winkler (Erfurt) vor Reiner Rohde (Leipzig) und Lars Majuntke (Hildburghausen). Winklers Zeit -1:02:13 h. Die Siegerzeit der Läufer beim

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