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Auf der Insel der Geister

  • Lucie Walter
  • Lesedauer: 2 Min.

Das Strandbad Wannsee stiftete einen Strandkorb. Schließlich handelt es sich bei der jüngsten Produktion der Neuköllner Oper um »Die Geisterinsel«, auf der Schiffbrüchige mehr oder minder komisch in Erscheinung treten (z. B. Dirk Kleinke als Fabio und Alexandra Stolzenburg als Miranda, Tochter des Inselbeherrschers).

Mitten ins schräge Bühnenbild (Ulrike Reinhard) ist

ein alter Flügel eingelassen, auf dem Inselchef Prospero (Wolf-Eckhart Wiencke) gegen Ouvertürenschluß spielt. Später kommt Dampf von unten, der den Klavierdeckel hebt und senkt. Denn: Prospero ist ein Zauberer.

Dreifachbegabung bei Barbara Ehwald. Im Frack sitzt sie zunächst als Blockflöten-Solistin mit im Orchestergraben (musikalische Leitung Winfried Radeke) und antwortet Prospero instrumental. Dann steigt sie auf die Bühne und singt eben diese Partie, mitunter im Wechsel mit weiteren Flöten-Einwürfen. Zum Schluß spricht sie, als eine Art Prolog, einen langen Text - alles blendend gemeistert.

»Die Geisterinsel« als Wiederentdeckung gilt einem genau 200 Jahre alten

Werk, uraufgeführt im damaligen »Langhansschen Koffer« am Gendarmenmarkt, den Königlichen Schauspielen. Komponist Johann Friedrich Reichardt war damals Hofkapellmeister, zwischenzeitlich wegen seiner Sympathien für die Französische Revolution aus dem Amt gejagt.

Diejenigen, die heute das Stück überzeugend musizieren, singen, spielen mit gastierender Chorwerkstatt, begehen damit auch das zehnjährige Jubiläum ihrer Spielstätte, der Neuköllner Oper Ein gutes Berliner Doppel-Jubiläum, das wohltuend locker in Szene gesetzt wurde.

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