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Über »Rote Liste« auf den Uni-Acker

In Göttingen blockieren Feldhamster den Neubau eines Bio-Zentrums für die Hochschule Behörden wollen die Nager umsiedeln, Umweltschützer warnen

  • Lesedauer: 2 Min.

Auch der Göttinger Wildbiologe Professor Antal Festetics bezweifelt, daß man die Hamster »einfach einfangen und woanders wieder aussetzen« kann. Zudem hätten die braunen Nager mit den schwarzen Knopfaugen auf dem Uni-Acker eine Art Schlaraffenland vorgefunden, das anderenorts nicht so schnell rekonstruierbar sei. Das Feld sei nur flach gepflügt worden, oft sei Weizen am Boden liegengeblieben. Festetics schlägt vor, die Tiere zunächst über einen Zeitraum von zwei Jahren mit kleinen Sendern auszustatten, um ihre Lebensgewohnheiten genau zu studieren.

Während Arbeitsgruppen an Modellen für eine sanfte Umsiedlung tüfteln, hat die Staatsanwaltschaft in den Konflikt eingegriffen und Ermittlungen gegen die Stadt Göttingen eingeleitet. Durch den Bau einer Zufahrtsstraße zum Hamsterfeld im Frühjahr sollen bereits mehrere Tiere getötet worden sein. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz macht sich strafbar, wer vorsätzlich oder fahrlässig Brut- und Lebensstätten vom Aussterben bedrohter Tiere zerstört. »Bei Vorsatz drohen Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren«, sagt der Sprecher der Göttinger Staatsanwaltschaft, Hans-Hugo Heimgärtner Der Landtagsabgeordnete Stefan Wenzel (Bündnis 90/Die Grünen) wirft

den Behörden derweil »schlampige Planung« vor. Wer 50 Millionen Mark verbauen wolle, der müsse siel} vorher den Baugrund näher ansehen. Das sei offensichtlich nicht geschehen. »Jetzt sollen die Hamster weichen, während die Fehlplaner auf ihren Stühlen sitzen bleiben«, ärgert sich Wenzel.

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