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Degussa heißt Zyklon B und Zahngold

| NS-Zwangsarbeit | Erkenntnisse, die der Bundesregierung »nicht vorliegen«

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Bundesregierung hat mit einem »Amicus Curiae«-Schreiben dafür gesorgt, dass in den USA Klagen ehemaliger Zwangsarbeiter gegen die Degussa Hüls^AG'ä'bgewieseW-würderi.“ Auf die Anfrage der PDS-Bundestagsfraktion nach den Gewinnen, die die Degussa und ihre Tochterunternehmen aus der Vernichtungsmaschinerie der Nazis ziehen konnten, antwortete Staatsminister Volmer (Grüne): »Der Bundesregierung liegen hierzu keine

Erkenntnisse vor.« Doch sie sind seit langem aktenkundig. So lieferte die Degussa-Tochter Degesch der SS das Giftgas Zyklon B, mit dem in Auschwitz und anderen KZ Millionen Juden ermordet wurden. In dem- Buch »Menschtenversuche 1 «' von Peter-Ferdinand Koch (München/Zürich 1996) wird u.a. auf S. 157 folgendes Eigenlob aus dem Jahre 1942 zitiert: »Von jeher hat die DEGESCH in enger Fühlungnahme mit den Behörden des Reiches... gestanden«. Es »entstand ein Vertrauensverhältnis, auf das die DEGESCH stolz sein kann«. »Was heute mit dem DEGESCH-

Verfahren... geleistet werden kann, wäre nicht möglich, wenn man nicht behördlicherseits geholfen hätte, Vorurteile, Passivität und Gegnerschaften zu beseitigen.« Der Autor dazu: »Die Kleiderlaus erhielt >Konkurrenz<: die zur Endlös.ung freigegeben Juden wurden Opfer gewinnsüchtiger Industrieller.«

In dem im Mai 1998 veröffentlichten Zwischenbericht einer unabhängigen Expertenkommission »Die Schweiz und die Goldtransaktionen im Zweiten Weltkrieg« taucht Degussa u.a. auf den Seiten 31/32 auf, wo vom Einschmelzen des Zahngol-1 des berichtet wird, das ermordeten KZ-Häftlingen sowie den Opfern der »T4-Aktion« ausgebrochen wurde. Im tabellarischen »Überblick über die Goldoperationen der Reichsbank« auf S. 35 rangiert Degussa unter »Abgabe an Private im Inland« an der Spitze mit Gold im Wert von 4,2 Millionen $.

Wieso ignoriert die Bundesregierung diese Erkenntnisse? Claus Dümde

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