Griechenland soll Geld bekommen
Hilfszahlungen auch bei Verstößen gegen Auflagen
München (dpa/nd). Griechenland soll Medienberichten zufolge die nächsten Hilfszahlungen selbst bei Verstößen gegen die Sparauflagen erhalten. Das berichten mehrere Medien unter Berufung auf namentlich nicht genannte EU-Kreise. Hintergrund sei die Angst vor den Folgen einer Staatspleite Griechenlands mit anschließendem Euro-Austritt. »Die Angst vor einem Dominoeffekt ist zu groß«, zitierte die »WirtschaftsWoche« einen EU-Diplomaten.
Die Berichte zu Griechenland wurden in Brüssel nicht bestätigt. Es bleibe bei dem Verfahren, dass zunächst die »Troika« der internationalen Geldgeber im Oktober ihren Bericht über die Athener Fortschritte bei den Reformen vorlege und dann entschieden werde, hieß es. »Der Troika-Bericht wird so ausfallen, dass die Politik das Geld freigeben kann«, zitiert der »Focus« hingegen aus Kreisen des Europäischen Parlaments. In Brüssel und auch in der Bundesregierung sei niemand bereit, einen Euro-Austritt Athens mit unabsehbaren Ansteckungseffekten zu riskieren.
Seit Monaten wird damit gerechnet, dass der Troika-Bericht Defizite bei der Umsetzung der Reformen und der Eindämmung des Haushaltsdefizits ans Licht bringt. Finanzanalysten halten den langfristigen Finanzbedarf Athens für schwer kalkulierbar, da sich die Entwicklung der griechischen Wirtschaft in den kommenden Jahren nicht präzise vorhersagen lässt. Hilfsmaßnahmen wie die Rettungspakete und der Athener Schuldenschnitt fußen jedoch auf sehr konkreten Erwartungen.
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