Meine Sicht

Tobias Riegel über Soldaten im Klassenzimmer

  • Tobias Riegel über Soldaten im Klassenzimmer
  • Lesedauer: 1 Min.

Ein schlimmer Nebeneffekt - man könnte auch sagen: ein Abfallprodukt - der Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht ist die Verwandlung der Schülerinnen und Schüler in potenzielle Berufssoldaten, die es zu locken gilt. Man braucht nicht viel Fantasie, um krasse Fehlentwicklungen, wie sie etwa aus den USA schon lange bekannt sind, auch in Berlin kommen zu sehen: Smarte Uniformträger, die mit Vorliebe benachteiligte und orientierungslose Jugendliche vor der Schule abpassen und ihnen das Blaue vom Himmel herunterlügen, um den unschuldigen Nachwuchs in die Fänge des militärischen Apparates zu bekommen. Die bisherigen Beispiele der neuen, voll auf »Freiheit«, Feuerwerk und Abenteuer getrimmten Bundeswehr-Reklame verstärken diese Besorgnis.

Da ist es das Mindeste, dass wenigstens die Schulräume selbst gesetzlich vor solcher Propaganda geschützt werden. Gegen geschmacklose Youtube-Clips und andere Rattenfänger-Strategien der bewaffneten Truppe wird man schwer vorgehen können. Das Neutralitätsgebot der Schulen jedoch sollte genug juristische Handhabe bieten, um Soldaten aus Klassenzimmern zu verbannen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal