Rätselhafter Tod auf der Flucht

Warum sich die Einwohner von Saint-Marcellin für den deutschen Kommunisten Willi Münzenberg interessieren

  • Ralf Klingsieck, Paris
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Morgen beginnt im Redaktionsgebäude des »neuen deutschland« ein Europäisches Kolloquium zu Leben und Werk des kommunistischen Verlegers Willi Münzenbergs. Vergangenen Woche widmete sich dem »Roten Pressezar« eine Konferenz in Saint-Marcellin, einer französischen Kleinstadt zwischen Valence und Grenoble am Fuße des Vercors-Massivs.

Dass sich der örtliche Heimatgeschichtsverein mit Münzenberg beschäftigte, hat seinen Grund: Im Juni 1940 war der deutsche Antifaschist im nahe gelegenen Militärlager Chambaran interniert; und sein »Tod auf der Flucht« von dort wurde seinerzeit durch die Gendarmen von Saint-Marcellin protokolliert. Sein Grab befindet sich im Dorf Montagne, knapp 20 Kilometer von Saint-Marcellin entfernt.

»Ich bin 2007 durch Zufall auf den Namen Münzenberg gestoßen, als ich im Internet nach historischen Fakten über Saint-Marcellin gesucht habe«, erinnert sich Michel Jolland, ein pensionierter Englisch-Lehrer. »Seitdem lässt mich Willi Münzenberg und vor allem das Rätsel seines Todes nicht mehr los.« Micheline Revet wurde von ihm angesteckt; die ehemalige Deutsch-Lehrerin hat sich vor allem Literatur über Münzenberg, die es nicht in französischer Übersetzung gibt, beschafft und ausgewertet. Sehr bald stieß sie bei ihrer Quellensuche auf Simone Roche...


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