CDU-Nachwuchs übt Parteikrach

Junge Union Saarland wirft Baden-Württembergs JU-Landeschef Einmischung vor

  • Bettina Grachtrup, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.
Zwischen den JU-Landesverbänden Saarland und Baden-Württemberg hängt der Haussegen schief. Hintergrund ist eine Kampfabstimmung um den Bundesvorstand, geschehen vor kurzem auf dem Rostocker Deutschlandtag des CDU-Nachwuchses.

Stuttgart/Saarbrücken. Zwischen den Landesverbänden der Jungen Union (JU) aus Baden-Württemberg und dem Saarland gibt es heftigen Krach. Die Saarländer werfen dem baden-württembergischen JU-Chef Nikolas Löbel vor, sich auf dem JU Deutschlandtag am vergangenen Wochenende in Rostock in die Angelegenheiten der Saarländer eingemischt zu haben.

In einem Brief, welcher der dpa vorliegt, beklagen sich die Saarländer bei ihren Kollegen im Südwesten darüber, Löbel habe gegen »grundlegende Prinzipien im politischen Umgang miteinander« verstoßen und sich nicht an Zusagen gehalten.

Die Ursache für den Krach: Die Saarländer hatten Valentin Holzer für den JU-Bundesvorstand aufgestellt. Er verfehlte im ersten Wahlgang knapp die erforderliche absolute Mehrheit. Daraufhin schlug Baden-Württembergs JU-Chef Löbel das saarländische JU-Mitglied Tobias Warken als Gegenkandidaten zu Holzer vor, wie die Saarländer in dem Brief schreiben.

Im zweiten Wahlgang wurde Warken dann in einer Kampfabstimmung gegen Holzer gewählt. Sein Bruder Sebastian Warken hatte die JU Saar schon acht Jahre lang im Bundesvorstand vertreten. Die Saarländer nominierten ihn nicht mehr, weil er nicht mehr im Saarland wohne, kein Mitglied der CDU Saar mehr sei und er bei vielen Sitzungen des Landes- und auch des Bundesverbandes nicht präsent war. Löbel und Sebastian Warken sollen miteinander befreundet sein.

Löbel rechtfertigte sein Verhalten. Der dpa sagte er, nach dem ersten Wahlgang habe die Gefahr bestanden, dass andere Landesverbände Kandidaten aufstellten und der Sitz den drei Landesverbänden im Südwesten - Rheinland-Pfalz, Saarland und Baden-Württemberg - verloren gehe. Ursache für den ganzen Vorgang überhaupt sei, dass es im Saar-Verband interne Streitigkeiten gebe, die sich dann auf dem JU-Deutschlandtag widergespiegelt hätten. Die Saarländer wettern hingegen: »Es ist ein bislang einmaliger Vorgang und ein für die Geschlossenheit und die Einheit der Jungen Union Deutschlands gefährlicher Präzedenzfall, dass ein JU-Landesvorsitzender eines fremden Verbandes bestimmt, wer Kandidat eines anderen Landesverbandes wird.« Zudem habe Löbel das Versprechen gebrochen, dass die JU-Verbände Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland den Kandidaten Holzer gemeinsam unterstützen wollten.

Die Saarländer wollen Tobias Warken nun nicht als ihren Vertreter im Bundesvorstand anerkennen. Zudem wollen sie die Südwest-Konferenz platzen lassen, zu der sich die drei Landeschefs alle zwei Jahre treffen.

Löbel entgegnete, die Reaktionen der Saarländer seien »menschlich nachvollziehbar«. Er wolle mit den Saarländern sprechen und hoffe, dass sich die Wogen wieder legten.

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