Im Hier und Jetzt

Das A-Trane präsentiert bis Sonntag ein buntes Jazz-Programm

  • Hans John
  • Lesedauer: 2 Min.

Dämmert das 49. »JazzFest Berlin«, in diesem Jahr vom 1. bis 4.11., bereits empor, und bezieht das A-Trane wieder als Mitveranstaltungsort ein, so geht der Club unabhängig hiervon, selbstständig mit einer großartigen Gastspielreihe vorab in die Vollen.

Zum Beispiel mit dem Trompeter Jeremy Pelt, der mit 36 Jahren bereits ein absolutes musikalisches Schwergewicht ist. fünf Jahre hintereinander vom Jazzmagazin, »Down Beat« zum »Rising Star« gewählt, kommt der studierte Kunsthistoriker, wie es Wynton Marsalis einmal formulierte »aus einer großen Tradition«. Den triumphalen Armstrong-Klang zaubert der Künstler ebenso aus seinem Horn, wie er sich zu Blue Mitchell, Donald Byrd, Lee Morgan, Freddie Hubbard, oder Booker Little bekennt, also jenem selbstbewussten musikalischen »In-die-Welt-Hinein-Stoßen«, das moderne schwarze US-Trompeter so unverwechselbar macht.

Steht Jeremy Pelt für »Great Black Music«, so strebt der in Berlin lebende Trompeter und Flügelhornist Nils Wülker eine Musik an, »deren Klarheit ohne Umschweife ehrlich ist,... damit zeitgenössisch, und im Hier und Jetzt angesiedelt«, so der Interpret. »Just here, Just now« heißt daher auch seine neuste Produktion, die er während seines Auftritts vorstellen wird. Dass der Saxofonist Bill Evans bereits 1980 mit Miles Davis zusammenarbeitete, mit ihm sechs CDs einspielte, danach bei John McLaughlin- oder Herbie Hancock-Formationen zu finden war, wissen die meisten. Der Tonträger »Soul Grass«, unter eigenem Namen produziert, erregte leider weniger Aufmerksamkeit. Hier werden so unterschiedliche Genre, wie Hip Hop, Blue Grass und Jazz scheinbar nahtlos miteinander verwoben. Mit diesem Programm und vier weiteren Mitstreitern ist Bill Evans am Freitag zu erleben.

Zum sonntäglichen Jazzmatinee um 16 Uhr bittet der portugiesische Bassist Carlos Bica der im Trio »Azul« seit Jahren mit dem Gitarristen Frank Möbus und Schlagzeuger Jim Black zusammenarbeitet. Mediterrane Melodik, bisweilen auch atonale Rockeinsprengsel und Jazzrhythmen treffen hier aufeinander. Der Anlass des abendlichen Auftritts ist ein allerdings ein trauriger. Vor genau einem Jahr verstarb der in Berlin lebende großartige Pianist Walter Norris. Der junge polnische Pianostar Leszek Mozdzer tritt zu Ehren des verstorbenen Künstlers mit Gästen auf.

25., 26., 28.10, alle ab 22.30 Uhr, außer Matinee 16 Uhr, A-Trane, Bleibtreustr. 1, Berlin-Charlottenburg

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