»Ein Witz, was hier passiert ist«
Bund sichert Finanzierung der NADA - Zurückhaltung bei Ländern und Wirtschaft
Die Verantwortlichen der Nationalen Antidoping- Agentur (NADA) haben mit Erleichterung auf die Finanzierungszusage des Bundes reagiert, zugleich aber mehr Nachhaltigkeit gefordert. »Ich habe die Mitteilung mit Freude und großer Erleichterung gelesen. Das ist aber immer noch keine nachhaltige Finanzierungssicherheit«, sagte die NADA-Vorsitzende Andrea Gotzmann am Donnerstag in Bonn. Die Finanzierung für 2013 sei nun zwar sicher gestellt, aber die Arbeit der NADA müsse »endlich langfristig gesichert und planbar sein«, betonte Gotzmann bei einem Journalisten-Workshop.
Erst am Mittwoch hatten die Regierungsparteien einen entsprechenden Antrag verabschiedet, der im Sport-Etat des Bundesinnenministeriums für 2013 nun doch eine Million Euro vorsehen soll. Vor den abschließenden Beratungen des Sportausschusses im Deutschen Bundestag wurde der Antrag mit den Stimmen von CDU/CSU und FDP verabschiedet. Eigentlich wollte der Bund seine seit 2007 laufende Anschubfinanzierung von jährlich 1,35 Millionen Euro auslaufen lassen. Doch der NADA fehlen Geldgeber, die diese Lücke von rund 25 Prozent im ca. 4,5 Millionen umfassenden Gesamtetat schließen könnte. Es drohten große Einschränkungen bei den Dopingkontrollen.
Unter Abgeordneten der Opposition hatte die Finanzzusage des Bundes für Ernüchterung gesorgt. »Das ist doch ein Witz, was hier passiert ist. Im nächsten Jahr bekommen wir die gleichen Probleme. Man hätte den Sport viel stärker in die Finanzierung einbinden müssen«, sagte die sportpolitische Sprecherin der Grünen, Viola von Cramon-Taubadel, nach der Abstimmung im Sportausschuss. Von der SPD war ein Nach-denken über das Stiftungsmodell der NADA angeregt worden.
Erst im Frühjahr hatte es auf Einladung des Bundes in Berlin einen Runden Tisch gegeben, an dem besprochen wurde, dass sich Vertreter von Bund, Ländern, Sport und Wirtschaft mehr an der Finanzierung des NADA-Budgets beteiligen. Doch dieser Versuchsballon ist geplatzt. Bis auf den Bund gibt es weiterhin nur wenig Unterstützung.
»Die NADA muss auch von denen mitfinanziert werden, die ihre Athleten unterstützen und sich bei Erfolgen mit ihnen gerne als Repräsentanten zeigen«, sagte nun Gotzmann. Besonders von den Bundesländer verlangte die NADA-Vorsitzende mehr Unterstützung: »Ich fordere sie auf, sich nicht länger zu verweigern.«
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.