Katastropheneinsatz
Auf den letzten Metern im Rennen um das Präsidentenamt können die Demokraten und US-Präsident Barack Obama offenbar wieder aufatmen: Sämtliche Meinungsumfragen vom Wochenende räumen dem Amtsinhaber einen kleinen, aber wahrscheinlich wahlentscheidenden Vorsprung ein.
Der Grund liegt in Obamas souveräner und resoluter Reaktion auf den Hurrikan »Sandy«, der Teile von New York City und große Küstenstriche von New Jersey verwüstete. Obama hatte für sein hemdsärmliges Krisenmanagement Mitte der Woche nicht nur großes Lob von New Jerseys Gouverneur Chris Christie, einem Republikaner, erhalten. Die Besichtigungstour, die Christie und Obama gemeinsam unternahmen, wurde darüber hinaus von den Medien bis in die hintersten Winkel der USA übertragen.
In letzter Minute scheint es Obama gelungen zu sein, Zweifler und Unentschiedene von der Notwendigkeit einer übergeordneten staatlichen Instanz zu überzeugen, die gesellschaftlich positiv wirken kann - etwa indem sie Katastrophenopfern beisteht. Der sozialdemokratisch angehauchte Obama konnte sich damit als Vater der Nation in Szene setzen. Der konservative Mitt Romney, der auf klassisch-amerikanische Weise für weniger Staat und mehr Markt eintritt, hatte in den letzten Tagen weniger zu bieten.
Wer in Deutschland erinnert sich da nicht an die »Jahrhundertflut« an der Elbe im Jahre 2002, als Bundeskanzler Gerhard Schröder in Gummistiefeln seiner Wiederwahl entgegenschritt und Herausforderer Edmund Stoiber blass aussehen ließ.
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