Kandidatin für Luther-Preis winkt ab

Theologin will nicht neben Pussy Roit stehen

  • Lesedauer: 2 Min.

Magdeburg (Agenturen/nd). Die Theologin Waltraut Zachhuber will nicht neben der russischen Punkband Pussy Riot für den Lutherpreis »Das unerschrockene Wort« kandidieren. Die Ex-Superintendentin habe die Stadt Magdeburg gebeten, ihre Nominierung zurückzuziehen, teilte Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) am Montag mit. Er sei der Bitte nachgekommen und habe die Nominierung zurückgezogen.

Zachhuber habe in einem Brief zu der Nominierung von Pussy Riot durch die Stadt Wittenberg erklärt, damit habe »der Gedanke, der dem Preis zugrunde liegt, eine entscheidende Veränderung erfahren.« Durch sie werde »der Preis in einen Rahmen gestellt, der wenig auf mich passt.« Es gehe dort weniger um das »unterschrockene Wort« sondern um die »unerschrockene Aktion«. Sie sei zudem irritiert, dass ihr Name nun deutschlandweit »in einer Reihe mit jener Band« stehe. Zachhuber war unter anderem Vorsitzende des Runden Tisches gegen Ausländerfeindlichkeit in Sachsen-Anhalt und bekam für ihr Engagement das Bundesverdienstkreuz.

Wittenberg hatte Pussy Riot für den Preis »Das unerschrockene Wort« 2013 vorgeschlagen und damit teils harsche Kritik ausgelöst. Die Stadt Eisleben, wo eine Jury am kommenden Samstag über die Vergabe des Preises entschieden soll, hatte die Vorschläge der anderen Städten veröffentlicht. Magdeburgs Oberbürgermeister Trümper bezeichnete dies als eine ungeschickte Öffentlichkeitsarbeit und einen einmaligen Vorgang.

Der Preis wird von 16 deutschen Lutherstädten verliehen. Neben Pussy Riot sind der ehemalige Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen in Sachsen, Michael Beleites, und die Initiative »Keine Bedienung für Nazis« nominiert. Der Preis wird alle zwei Jahre im Rahmen eines Festaktes in einer der Stifterstädte verliehen.

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