Der kleine Spaßrassist
So lieben die Raab-Fans ihren Stefan: Immer eine Respektlosigkeit auf Lager. Nur dass es sich in diesem Fall um ausgesprochen dämlichen Rassismus handelt. Rösler kam als adoptiertes Kleinstkind aus Vietnam nach Deutschland; deutsch-bürgerlicher als der Arzt aus Niedersachsen kann man kaum sein. Es geht um eine platte Anspielung auf Röslers Äußeres. Raabs Talkgäste von CDU, FDP, SPD und Linkspartei lachten mehr oder weniger peinlich berührt darüber hinweg. Dabei wäre das durchaus Grund für eine mindestens kleine Empörung - zumal man beim ebenso bemühten wie überforderten Politiker Rösler so ziemlich über alles lästern kann, nur nicht über seine Abstammung.
Hätte einer von den Talkgästen oder überhaupt ein Politiker so einen Satz gesagt, wäre sonst was los. Im politischen Bereich gehört es inzwischen zum Standard der Korrektheit, wenigstens solche Altherrenwitze zu unterlassen; Rassismus tobt sich ja auf anderen Ebenen aus. Auch Moderatoren in öffentlich-rechtlichen Sendern müssten sich nach einer solchen Äußerung ordentlich den Kopf waschen lassen. Im Privatfernsehen ist das offenbar alles ganz locker; Hauptsache, das Publikum amüsiert sich. Mal sehen, wer sich im Dezember zur nächsten Show des Hobbyprovokateurs einladen lässt.
Dem Autor auf Twitter folgen.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.