Cosa Nostra und Staat auf der Anklagebank

Verhandlung zur Aufarbeitung der Absprachen von Ministern und Mafiosi in Palermo eröffnet

  • Tom Mustroph, Palermo
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Erstmals stehen in Italien Bosse der sizilianischen Mafiaorganisation Cosa Nostra und Amtsträger gemeinsam vor Gericht. Ziel ist es, die langjährigen Verstrickungen von organisierter Kriminalität und Politik aufzuklären.

Das hat es selbst in der an Spektakeln reichen Justizgeschichte Italiens noch nicht gegeben. Auf der Anklagebank im Hochsicherheitssaal des Gefängniskomplexes Ucciardone in Palermo nahmen ein früherer Innenminister und andere hochrangige Vertreter des Staates gleich neben Mafiabossen wie Toto Riina und Leoluca Bagarella Platz. Letztere waren zwar nur per Videokonferenz aus ihren Gefängnissen zugeschaltet, während Nicola Mancino leibhaftig anwesend war. Marcello dell'Utri, trotz Verurteilung wegen Mafiaaktivitäten weiterhin Mitglied des römischen Senats, und Calogero Mannino, in den 80er und 90er Jahren in mehreren Ämtern u.a. als Minister für Landschaft, Transport, Seehandel und die Entwicklung Süditaliens, blieben der Verhandlung fern. Auch ihnen wirft die Staatsanwaltschaft vor, an den Geheimabsprachen zwischen Mafia und Staat in den 90er Jahren teilgenommen und die Ermittlungen der Antimafiasta...


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