Sorgen des Cheftrainers

Startprobleme beim Weltcup für sieglose Bobs

  • Frank Kastner, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.
Keine Siege, schlechte Startzeiten und viele Fahrfehler: Der deutsche Bob-Cheftrainer Christoph Langen ist unzufrieden. Plötzlich fahren die Frauen beim Weltcup besser als die Männer, die Startprobleme haben.

Die deutschen Bobteams warten weiter auf den ersten Weltcupsieg in diesem Winter. Der ehrgeizige Cheftrainer Christoph Langen macht sich Sorgen. »Wir haben große Defizite am Start. Die müssen wir in den nächsten Monaten und im Hinblick auf Olympia 2014 in Sotschi abstellen«, kritisierte der 50-Jährige nach dem zweiten Weltcup in Park City (USA), wo Manuel Machata (Potsdam) im Vierer und Francesco Friedrich (Oberbärenburg) im Zweier wenigstens noch zu zwei dritten Plätzen fuhren. Die Siege gingen an Weltmeister Steven Holcomb (USA) im Zweier- und Alexander Subkow (Russland) im Viererbob.

Bei den Frauen machten die routinierten Pilotinnen Sandra Kiriasis (Winterberg) und Cathleen Martini (Oberbärenburg) ihre Startrückstande durch Klasseleistungen an den Lenkseilen wett und fuhren hinter der Olympiasiegerin Kaillie Humphries (Kanada) auf die Plätze zwei und drei.

Bei den Männern klappte es im Vorjahr besser, doch derzeit läuft es noch nicht rund. »Wir haben derzeit bei den Männern auch nicht die fahrerischen Qualitäten von einst. Die Frauen fahren im Zweierbob sogar besser als die Männer«, meinte Langen, der zudem noch ein Materialproblem bei Maximilian Arndt (Oberhof) ausgemacht hat. Denn trotz Platz 16 im kleinen Schlitten hatte der WM-Dritte noch die beste Linie auf der Olympiabahn von 2002. »Wir haben seinen Schlitten tausendmal zerlegt, aber nichts gefunden. Das Problem können wir auch nicht in Übersee klären«, betonte Langen.

Der Cheftrainer ist froh, wenn die kommende Woche mit den Weltcups in Übersee vorbei ist. »Die Bahn in Whistler gehört nicht in den Weltcupzirkus. Die berüchtigte Kurve fifty-fifty sagt eigentlich schon alles. Alle Trainer und Nationen hoffen, dass alle Sportler diese Woche heil überstehen«, meinte Langen vor der Rückkehr auf die kanadische Olympiabahn von 2010, auf der der georgische Rennrodler Nodar Kumaritaschwili nach einem Trainingssturz einen Tag vor Eröffnung der Olympischen Spiele an seinen Verletzungen gestorben war.

Die Probleme am Start wird Langen jedoch nur langfristig beheben können. »Der Trend wurde schon vor einigen Jahren verpasst. Das holen wir auch nicht so schnell auf«, meinte er und verwies auf andere Nationen. »Das US-Team hat Stars der Leichtathletik in die Bobs geholt. Die machen hier richtig Dampf.« Mit Hürdenläuferin Lolo Jones, Hallen-Weltmeisterin von 2008 und Olympiavierte 2012, sowie Tianna Madison, Weitsprung-Weltmeisterin 2005 und Olympiasiegerin 2012 mit der 4 x 100-m-Staffel, gibt es spurtstarke Unterstützung.

Unterdessen haben auch die deutschen Skeletonpiloten ihren ersten Weltcup-Podiumsplatz des Winters eingefahren. Der deutsche Meister Alexander Kröckel (Oberhof) kam in Park City als bester Deutscher auf Rang zwei. Den Sieg sicherte sich wie schon beim Auftaktrennen der Weltmeister Martins Dukurs (Lettland). Der WM-Zweite Frank Rommel (Eisenach) landete auf Rang fünf. Christopher Grotheer (Oberhof) wurde Zwölfter.

Zuvor hatte es bei den Frauen durch die Olympiadritte Anja Huber (Berchtesgaden) einen dritten Rang gegeben. Zum Sieg war Katie Uhlaender (USA) gerast. Marion Thees (Friedrichroda) als Fünfte und Kathleen Lorenz (Oberhof) als Neunte komplettierten das deutsche Abschneiden.

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