Werbung

Teures Privatgeschäft Knast

Rechnungshof: JVA Burg kostet mehr als geplant

  • Lesedauer: 2 Min.

Magdeburg (dpa/nd). Der Landesrechnungshof von Sachsen-Anhalt hat teures Missmanagement in der öffentlichen Verwaltung angeprangert. »Die Feststellungen des Landesrechnungshofes weisen zum Teil auf gravierende Fehler und Mängel im Verwaltungshandel hin«, sagte Rechnungshof-Präsident Ralf Seibicke am Mittwoch bei der Vorstellung seines Jahresberichts in Magdeburg. Konkret kritisierte er finanzielle Mehrbelastungen für das Land durch das privat gebaute Gefängnis in Burg, die Unterstützung von Verbänden zur Förderung von Familien und Verschwendungen bei staatlichen Stiftungen.

Der Bau und der Betrieb der JVA Burg - ein Projekt der Öffentlich-Privaten Partnerschaft (ÖPP) - kosten Medienberichten zufolge 24 Millionen Euro mehr als ursprünglich geplant. Eva von Angern, rechtspolitische Sprecherin der LINKE-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, und Guido Henke, der Fraktionssprecher für Bau- und Wohnungspolitik erklärten dazu: »Der Bericht des Landesrechnungshofes bestätigt Kritik der LINKEN an Projekten der so genannten Öffentlich-Privaten Partnerschaft.«

Bisher sei, so die LINKE, das Projekt immer an Hand der »Kalkulationsgrundlage«, der unbewiesenen Daten-Annahme-Behauptungen des Privatinvestors, »schöngerechnet« worden. »So kann man die Sache kostengünstig darstellen.« Langfristig aber - das zeigt sich immer wieder - wird es kostenintensiver als ein Eigenbau des Landes. »Für das Parlament steht ÖPP vor allem für Intransparenz und Unkontrollierbarkeit.« Daher dürfe der nun im Rahmen der JVA-Strukturreform geplante Neubau auf keinen Fall auf dieser Grundlage errichtet werden. Im Übrigen sei es gängige Praxis, dass der öffentliche Auftraggeber nicht auf den sonst üblichen Rechten des Mieters besteht, bei Mängeln, Minderleistungen oder Schlechterfüllung der vertraglichen Pflichten die Miete zu mindern. »Allein das beinhaltet erhebliche Risiken.«

Der Landesrechnungshof Sachsen-Anhalt besteht seit März 1991. Er hat als Landesbehörde die Aufgabe, die Haushalts- und Wirtschaftsführung der Landesverwaltung und der Landesbetriebe zu überwachen und zu prüfen. Seinen Hauptsitz hat der Rechnungshof in Dessau-Roßlau.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal