Mal blind, mal Bluff, mal baff

WIR HABEN'S EINFACH MAL PROBIERT: nd-Spieletipps für einen entspannten und spannenden Jahresausklang

  • Udo Bartsch
  • Lesedauer: 4 Min.
Nicht jeder liebt Silvesternächte. Wer zwanghafte Feiern und aufgesetzte Heiterkeit verabscheut, kann mit Freunden dennoch einen fröhlichen Jahreswechsel erleben - falls die richtigen Spiele mit dabei sind.

»Make 'n' Break Party« (Ravensburger, ca. 30 Euro) erzeugt mit ganz wenigen Regeln Stimmung am Spieltisch. Teamweise errichten vier bis neun Spieler ab zehn Jahre aus farbigen Holzteilen kleine Bauwerke. Nur der Kommandogeber kennt den Bauplan. Sein Partner setzt die mündlichen Anweisungen schnellstmöglich um. Jedes korrekte Gebilde zählt einen Punkt, und solange die Sanduhr läuft, darf sofort mit der nächsten Aufgabe begonnen werden. In späteren Runden steigt die Schwierigkeit. Jetzt gelten obendrein Tabuwörter oder der Handwerker muss mit verbundenen Augen agieren.

Auch das Malspiel »Pictomania« (Pegasus, ca. 30 Euro) kann einem Abend den besonderen Kick verleihen. Drei bis sechs Künstler ab neun Jahre versuchen das Unmögliche: Jeder zeichnet einen vorgegebenen Begriff und soll mittendrin auch noch raten, was er in den Bildern der anderen Spieler erkennt. Die Malaufträge sind leicht verwechselbar - und dies mit voller Absicht. Besonders groteske Kritzeleien sind auf der höchsten Schwierigkeitsstufe zu erwarten, wenn etwa »Hass« ins Bild gesetzt werden soll. Jetzt ist statt Malkunst eher Symbolik gefragt. Das Raten wird zur intellektuellen Herausforderung.

»Stille Post Extrem« (Goliath, ca. 30 Euro) setzt das bekannte Flüsterspiel mit Zeichnungen um. Sechs bis acht Geheimnisträger ab acht Jahre bekommen unterschiedliche Begriffe zugelost und versuchen, diese innerhalb einer Minute auf ihren Malblöcken zu visualisieren. Anschließend werden die Bilder reihum weitergegeben. Der nächste Spieler rät, was die Skizze darstellen soll, notiert es, und der übernächste Spieler muss nun dieses Wort zeichnen. Haben alle Blöcke die Runde gemacht, folgt unter großem Gelächter die Auflösung: Wie konnte aus »Umweltverschmutzung« bloß ein »Wasserschloss« werden? Die Punktwertung ist wenig durchdacht. Am besten spielt man ohne.

Im Mittelpunkt von »Riff Raff« (Zoch, ca. 50 Euro) steht ein großes Holzschiff, das bereits durch seine raffinierte Konstruktion Begeisterung hervorruft. Schon bei der geringsten Berührung schaukelt es wie auf hoher See. Zwei bis vier Stapelkünstler ab acht Jahre wollen trotzdem ihre Fracht aufladen. Das erfordert eine ruhige Hand und ein Auge für die richtige Balance. Was herunterfällt, muss in den Vorrat genommen werden - außer es gelingt, die Teile reaktionsschnell aufzufangen. Wer mit Glück und Geschick seine Hölzer zuerst losgeworden ist, gewinnt.

»Hanabi« (Abacusspiele, ca. 7,50 Euro) ist das japanische Wort für »Feuerwerk«. Zwei bis fünf Pyrokünstler ab acht Jahre veranstalten gemeinsam eine Lichtershow und legen dazu Farbkarten in der korrekten Reihenfolge aus. Der Clou dabei: Jeder hält seine Karten so, dass er selber nur die Rückseiten sieht. Niemand kennt sein eigenes Blatt, dafür aber Farben und Zahlen der Mitstreiter. Um stets die passenden Werte auszuspielen, dürfen die Spieler einander mit Hinweisen helfen. Weil Fehler bestraft werden und die erlaubte Zahl der Tipps limitiert ist, erfordert »Hanabi« neben Kombinationsgabe auch viel Konzentration und sollte deshalb zu Beginn eines Abends gespielt werden. Die unschlagbare Originalität dieses kleinen Kartenspiels begeistert.

In »Las Vegas« (alea, ca. 25 Euro) zocken zwei bis fünf Casinobesucher ab acht Jahre um den größten Coup. Reihum wird gewürfelt. Jeder wählt eine Augenzahl und platziert sämtliche Würfel dieser Zahl im entsprechend nummerierten Salon. Sobald alle Spieler ihren gesamten Vorrat eingesetzt haben, folgt die Auswertung. Überall räumt der mit den meisten Würfeln die besten Scheine ab. Allerdings gilt eine fiese Ausnahmeregel: Kontrahenten mit derselben Menge stechen sich aus. Hier jubelt der lachende Dritte - und streicht vielleicht mit nur einem einzigen Würfel den größten Gewinn ein. Die schadenfrohe Zockerei macht Lust auf sofortige Revanche.

Für eine große Gruppe passt »Photo Party« (Cocktail Games, ca. 10 Euro). Das Spiel erfordert eine Digitalkamera und optimalerweise einen angeschlossenen Monitor. Sechs bis 15 Fotomodelle ab acht Jahre versammeln sich zum Gruppenbild. Eine Karte bestimmt die Aufgabe, und wer sie genau in dem Moment erfüllt, wenn der Fotograf auf den Auslöser drückt, gewinnt Punkte dafür. Manchmal soll man sich möglichst genau im Zentrum des Bildes befinden, beim nächsten Mal mitten im Sprung. Die Models sollen das Bein so hoch wie möglich strecken oder kopfüber in die Kamera schauen. Die albernen Turnübungen bringen eine lahme Runde auf Trab; die Fotos betrachtet man auch nach Silvester noch gern.

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