Ein Aufstieg kommt nie zu früh

Eintracht Braunschweig überwintert nach packendem 4:3 gegen Union an der Spitze der 2. Liga

  • Peter Hübner, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.
Für Eintracht Braunschweig wird die Rückkehr in die Bundesliga immer konkreter. Nach dem 4:3-Sieg gegen Union Berlin beträgt der Vorsprung auf Platz drei bereits zwölf Punkte. Manager Arnold warnt vor Übermut, sagt aber auch: Ein Aufstieg kann nicht zu früh geschehen.

So langsam bröckelt der Widerstand gegen das verpönte Wort »Aufstieg« sogar in Braunschweig. Angesichts des riesigen Vorsprungs von zwölf Punkten auf Platz drei und 15 Zählern auf Rang vier ist das kein Wunder. Die Eintracht überwintert als Spitzenreiter der 2. Fußball-Bundesliga und ist der Rückkehr ins Oberhaus nach 28 Jahren ein großes Stück näher gekommen. »Ab und zu gucke ich schon auf die Tabelle«, verriet der überragende Torjäger Domi Kumbela. Mit drei Treffern beim 4:3 (2:2) gegen Union Berlin entschied der Stürmer die Partie fast im Alleingang und ist nun mit seinen zwölf Saisontoren der beste Torschütze in der 2. Liga.

»Ich hatte vor, zum Aufstieg zu gratulieren, mache es aber aus Anstand nicht«, sagte Unions Trainer Uwe Neuhaus nach der packenden Partie. Die Braunschweiger Fans sangen minutenlang »Oh, wie ist das schön«, und auch Eintracht-Präsident Sebastian Ebel versteckte seine Freude nicht. »Wir sind ganz schön stolz. Ich wünsche mir, dass es so weitergeht«, sagte Ebel. In einem zum Pressekonferenzraum umgestalteten Baucontainer bedankte sich der Klubchef, mit blau-gelben Schal um den Hals, bei der Mannschaft, Trainer Torsten Lieberknecht und den Fans für die »tolle Situation«. Das traditionsreiche Stadion an der Hamburger Straße wird gerade umgebaut, bis zum Sommer 2013 wird nicht alles fertig sein, aus Architektensicht wäre der Aufstieg ein Jahr später sicherlich besser.

»Für einen Aufstieg ist es nie zu früh, das kann man nicht planen«, betonte Manager Marc Arnold. Die Eintracht hat an 18 von 19 Spieltagen die Tabelle angeführt, dennoch warnte der Ex-Profi vor verfrühtem Jubel. »Wir lesen das zwar, können aber auch rechnen. Es gibt immerhin noch 15 Spiele«, stellte Arnold nüchtern fest. »Wir sollten nicht über das A-Wort reden«, meinte auch Mirko Boland, der das vierte Tor zum Sieg beisteuerte, durch den Hertha BSC wieder von der Spitze geholt wurde. »Es war so schön auf Platz eins, da wollten wir unbedingt wieder hin«, erläuterte Boland die unbändige Leidenschaft der Eintracht, die den kurzfristigen Ausfall von Kapitän Dennis Kruppke und anderer Leistungsträger in bemerkenswerter Weise wegsteckte.

Dass der Tabellenführer seinen Vorsprung noch verspielt, scheint kaum vorstellbar. Damit das nicht passiert, spielt der Trainer weiter den Mahner. »Wir wollten gegen Union ein Zeichen setzen, das ist uns gelungen und freut uns«, sagte Lieberknecht und fügte zugleich an: »Wir bleiben aber bei der Bodenhaftung und werden im nächsten Jahr noch mehr und noch intensiver arbeiten.«

Das sind schlechte Nachrichten für die Konkurrenten. Am 3. Januar beginnt die Vorbereitung auf den zweiten Saisonteil, und auch der Manager wird bis zum Wiederbeginn im Februar nicht untätig sein. »Es kommen einige Verletzte zurück. Wir haben 27 Profis im Kader. Ich schließe nicht aus, dass wir Spieler abgeben oder neue holen«, erklärte Arnold.

Braunschweig - 1. FC Union 4:2 (2:2)

1. Braunschweig 19 35:15 44

1. Hertha BSC 19 36:15 42

3. Kaiserslautern 19 29:21 32

4. Energie Cottbus 19 26:23 29

5. VfR Aalen 19 20:16 28

6. 1860 München 19 21:17 27

7. 1. FC Union Berlin 19 30:27 27

8. FSV Frankfurt 19 27:24 27

9. 1. FC Köln 19 22:21 26

10. FC Ingolstadt 04 19 22:21 26

11. Erzgebirge Aue 19 27:28 23

12. SC Paderborn 19 23:24 23

13. FC St. Pauli 19 18:22 22

14. MSV Duisburg 19 20:32 21

15. VfL Bochum 19 24:33 20

16. Dynamo Dresden 19 19:29 16

17. SV Sandhausen 19 20:39 15

18. Jahn Regensburg 19 22:34 13

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal