Güter umladen ist gut für Umwelt und Verkehr

Logistikzentren entwickeln sich nach einer Anlaufphase von acht bis zehn Jahren prächtig

Nicht die gesamte Strecke wird mit Lastern zurückgelegt. Viele Waren für Berlin gelangen auf Schienen, Flüssen und Kanälen in Güterverkehrszentren wie Großbeeren und Wustermark. Dort werden sie umgeladen und nur das letzte Stückchen mit Kraftfahrzeugen transportiert. Diese Idee, die Straßen entlastet und die Umwelt schont, brauchte acht bis zehn Jahre, um sich durchzusetzen. Anfangs haben viele gezweifelt.

2002 seien in den Güterverkehrszentren (GVZ) der Region lediglich 80 000 Quadratmeter verkauft, vermietet oder verpachtet worden, erläuterte gestern Steffen Kammradt, Geschäftsführer der Zukunftsagentur Brandenburg. 2010 und 2011 seien es jeweils mehr als 400 000 Quadratmeter gewesen und auch 2012 könnte es geklappt haben.

Die Unternehmen können Transportkosten sparen, wenn sie die Vorteile der Güterverkehrszentren nutzen, weiß Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (LINKE). Er freut sich, dass bei einem Ranking der Deutschen GVZ-Gesellschaft alle märkischen Standorte unter den besten 20 landeten. Frankfurt (Oder) rangiert auf Platz 19, Freienbrink auf zwölf und Wustermark auf sieben. Großbeeren befindet sich sogar auf Platz drei, nur noch überflügelt von Bremen und Nürnberg, und es schickt sich an, die Spitze zu übernehmen.

Zusammen rund 6000 Jobs gebe es schon bei den 67 Firmen im GVZ Großbeeren, berichtete Rüdiger Hage, Geschäftsführer der Infrastruktur- und Projektentwicklungsgesellschaft mbH. Die 150 Hektar seien bereits zu 95 Prozent ausgelastet. Im nächsten Jahr wird es hier keinen freien Platz mehr geben. Darum wird eine Erweiterungsfläche im Umfang von 25 Hektar bereits erschlossen. Eine Halle steht dort schon, eine erste Fläche ist verkauft. Weitere 40 Hektar sollen 2014 erschlossen sein. Die Kapazität reicht dann für 8000 Arbeitsplätze. So viele Einwohner im erwerbsfähigen Alter zählt die Gemeinde Großbeeren gar nicht. Die Beschäftigten müssen pendeln. Noch kommen sie fast ausschließlich mit dem Auto. Die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr soll sich aber spürbar verbessern, hat sich Großbeerens Bürgermeister Carsten Ahlgrimm vorgenommen. Ein Anfang ist mit dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember gemacht. Die zwischenzeitlich eingestellte Buslinie 600, die ursprünglich zwischen Potsdam und Schönefeld verkehrte, konnte wenigstens für den Abschnitt von Teltow bis Mahlow reaktiviert werden.

In allen märkischen GVZ arbeiten insgesamt etwa 9700 Menschen. Die Marke 10 000 wird nächstes Jahr geknackt.

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