Obdachloser im Pyjama abgeliefert

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(dpa). Ein desorientierter, alkoholkranker Wohnungsloser, im Schlafanzug weitergereicht zwischen den Hilfsinstanzen: Der Fall wirft ein Schlaglicht auf ein trauriges Großstadtthema. Es gibt in Berlin zu wenig Unterkünfte für kranke Obdachlose. Der alkoholkranke Mann, der im Schlafanzug aus der Charité zur Wohnhilfe gebracht worden war, ist wieder in einem Krankenhaus. »Wir suchen weiter einen Platz für ihn in einer Unterkunft mit pflegerischem Betreuungsanteil und hoffen, dass noch im Dezember etwas frei wird«, sagte der Sozialstadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, Knut Mildner-Spindler (LINKE), am Donnerstag. Doch derzeit seien alle Plätze dieser Art belegt. Mildner-Spindler kritisierte erneut den Umgang der Charité mit dem Obdachlosen. »Die wollten ihn loswerden.« Die Charité hingegen betonte, dass der Termin, an dem der Mann zur Wohnhilfe gebracht wurde, beidseitig abgesprochen war. Der Obdachlose war laut Bezirksamt als Notfall mit Alkoholvergiftung zwei Wochen lang in der Charité behandelt worden. Am Montag hatte er sich geweigert, die bereitgestellten Kleidungsstücke anzuziehen, und war daraufhin im Pyjama, die Kleider in Plastiktüten dabei, mit dem Krankenwagen zur Wohnhilfe gefahren worden.

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