Bushs Dominoeffekt

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.
Vom »Dominoeffekt der Demokratisierung« im Nahen Osten spricht USA-Präsident Bush gern, wenn er Ziele und Folgen seines Irak-Feldzuges schön redet. Gesorgt hat er in der Region für eine ungekannte neue Blüte des Terrors und den Export der Gewalt. Nun hat sie erstmals in Form von Selbstmordanschlägen Jordanien erreicht. Das verwundert nicht, befindet sich das Königreich doch schon lange im Visier von Al Qaida, deren irakischer Ableger hinter der Bluthochzeit von Amman stecken soll. König Abdullah II. wird vorgeworfen, ein Verräter zu sein, der die jetzt attackierten Hotels zu einem »Garten für die Feinde der Religion« und feindliche Geheimdienste gemacht habe. Auch viele Jordanier empfinden weder Sympathie für die USA noch für Israel oder den Friedensvertrag mit der Besatzungsmacht in Palästina, den Abdullahs Vater Hussein vor elf Jahren abschloss. Aber selbst Fundamentalisten und Radikale im Lande zeigen sich fassungslos angesichts solcher Anschläge, die vor allem Einheimische treffen. Der Terror hat sich inzwischen von seiner religiösen Basis abgekoppelt. Zu fragen ist zudem, ob wie schon bei ähnlichen Anschlägen in Ägypten oder Saudi-Arabien wirklich Abu Mussab Sarkawi, angeblich Statthalter von Osama bin Laden in Irak, die Fäden zieht. Denn auch die immer schwieriger zu fassende Dezentralisierung des Terrors gehört zu den Resultaten des Anti-Terrorkrieges von Bush.

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