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Jugend als Armutsrisiko

1,25 Millionen junge Menschen auf Hartz IV angewiesen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (nd-Lambeck). Trotz aller Erfolgsmeldungen vom deutschen Arbeitsmarkt: Im Jahre 2012 galten etwa 300 000 Jugendliche im Alter zwischen 15 und 24 Jahren als arbeitslos. Die Hartz-IV-Statistik der Bundesagentur für Arbeit meldete für den gleichen Zeitraum sogar 534 000 Hartz-Bezieher in der entsprechenden Altersgruppe. Dies ergab eine aktuelle Untersuchung des DGB. Weniger als die Hälfte dieser jungen Hartz-IV-Bezieher sei tatsächlich arbeitslos. Rund 60 000 von ihnen nahmen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teil; andere besuchten eine Schule, waren in Ausbildung oder gingen einer Erwerbstätigkeit nach.

Noch schlechter steht es um die nächst höhere Altersgruppe. Von den 25- bis 34-Jährigen waren rund 717 000 auf Hartz IV angewiesen. Insgesamt zählten 1,25 Millionen junge Menschen zum Kreis der Hartz-Bezieher. Ein noch höheres Armutsrisiko bestand für Kinder. In vielen Großstädten waren mehr als 20 Prozent der unter 15-Jährigen bedürftig. In einigen Städten gar mehr als ein Drittel.

Auffällig sind die großen regionalen Unterschiede: So waren Mitte 2012 etwa 8,8 Prozent aller jungen Menschen zwischen 15 und 24 als Hartz-IV-Bezieher registriert. In Berlin hingegen lag der Anteil bei 19,2 Prozent. Somit war beinahe jeder fünfte Jugendliche auf die Sozialtransfers angewiesen. Damit war das Verarmungsrisiko in Berlin »mehr als doppelt so hoch wie für Jugendliche im Bundesdurchschnitt insgesamt«, so die DGB-Studie. Das bedeutet auch Platz eins in der bundesweiten DGB-Statistik. Dicht gefolgt wird Berlin von der Ruhr-Metropole Duisburg, wo 17,4 Prozent aller Jugendlichen ALG II bezogen. Auch in Dortmund und Bremen sah es nicht viel besser aus. Das geringste Armutsrisiko hatten Jugendliche in München. Hier lag der Hartz-IV-Anteil bei lediglich 5,1 Prozent.

Derweil sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) der »Mitteldeutschen Zeitung«, er halte die wirtschaftliche Lage von Arbeitslosen heute für besser als die von Arbeitnehmern in der DDR.

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