Geheim

Michael Fuchs erhielt Geld von einer dubiosen Beratungsfirma.

  • Lesedauer: 2 Min.

Über seine Nebentätigkeiten redet der CDU-Politiker Michael Fuchs nicht gerne. Vor kurzem wurde erst nach Recherchen der Internetplattform Abgeordnetenwatch und einem Bericht des »Stern« eine Korrektur auf seiner Bundestagswebseite vorgenommen. Dort war zunächst fälschlicherweise vermerkt worden, dass der Vizefraktionsvorsitzende Vorträge bei der geografischen Gesellschaft Hakluyt Society gehalten habe. Tatsächlich aber wurde der Unternehmer seit dem Jahr 2008 von der öffentlichkeitsscheuen Beratungsfirma Hakluyt & Company bezahlt. Für mehr als 13 Vorträge erhielt er mindestens 57 000 Euro. Die Firma wurde 1995 von ehemaligen Agenten des britischen Auslandsgeheimdienstes MI 6 gegründet.

Hakluyt & Company steht im Verdacht, als privater Nachrichtendienst Informationen für Großunternehmen und deren Manager zu beschaffen. Fuchs hingegen meint, dass es sich um eine »höchst seriöse, höchst honorige Firma« handele. Im Verwaltungsrat sitze ja auch der ehemalige BDI-Präsident Hans-Peter Keitel. Ein Beleg für die Seriosität der Firma ist dies allerdings nicht. Sie geriet in den letzten Jahren vielmehr durch Skandale in die Schlagzeilen. Nach Recherchen der »Sunday Times« von 2001 wurde Hakluyt vom Ölmulti Shell mit der Informationsbeschaffung bei Greenpeace beauftragt. Ein deutscher Agent sollte den Konzern über Aktionen der Umweltorganisation unterrichten.

Der 63-jährige Koblenzer geht nun gegen diejenigen juristisch vor, die seine Nebentätigkeit aufgedeckt haben. Beim Streit zwischen Fuchs und Abgeordnetenwatch geht es um den Vorwurf, er habe durch unvollständige Angaben die Herkunft der Nebeneinkünfte verschleiern wollen. Dies bestreitet der Konservative. Inzwischen hat er Abgeordnetenwatch über seinen Anwalt abmahnen lassen. Zudem erwirkte Fuchs eine Gegendarstellung. In dieser heißt es, dass er den Namen »Hakluyt & Copmany« »allein aus Platzgründen verkürzt angegeben habe«. Warum dann der Namenszusatz »Society« hinzugefügt wurde, konnte die Bundestagsverwaltung nicht erklären. Aert van Riel

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