Staatsdiener im Selbstbedienungsladen

»Populismus« geht um an der Weichsel

  • Julian Bartosz, Wroclaw
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Von der Habgier der Betuchten und von einem Selbstbedienungsladen für Politiker war in der vergangenen Woche in Polens Öffentlichkeit die Rede.

Ausgelöst wurde die Debatte durch eine Veröffentlichung im Boulevardblatt »Fakt«. Parlamentspräsidentin Ewa Kopacz habe sich eine Jahresprämie in Höhe von 45 000 Zloty genehmigt, ihre fünf Stellvertreter seien mit je 40 000 vergütet worden. Auf die Medienkritik reagierte die Sejmmarschallin zunächst gelassen: Das Geld stehe den Empfängern zu. Obwohl der linke Abgeordnete Ryszard Kalisz sich mit breiter Brust vor Frau Kopacz stellte und den Kritikern populistische Gelüste vorwarf, beherrschte das Thema Habgier alle Fernsehkanäle und die Tagespresse, darunter auch die ach so feine »Gazeta Wyborcza«.

Frau Kopacz beeilte sich daraufhin mit dem Entschluss, den Prämienfonds für das Sejmpräsidium einzufrieren. Sie selbst und ihre Stellvertreter erklärten, sie hätten die volle Summe für karitative...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.