Mehr Frauen in Führungsetagen
Thüringen bekommt eine neues Gleichstellungsgesetz
Erfurt (dpa/nd). In Thüringens Verwaltung sind künftig 40 Prozent der Chefposten für Frauen reserviert. Zudem können sich auch Männer als Gleichstellungsbeauftragte bewerben. Das sind die beiden wichtigsten Neuerungen im Thüringer Gleichstellungsgesetz, das am Donnerstag nach kontroverser Debatte vom Landtag beschlossen wurde.
Vor allem Linkspartei und Grüne, aber auch die SPD-Abgeordnete Birgit Pelke, lehnten den Passus ab, der männliche Gleichstellungsbeauftragte ermöglicht. »Ich dachte erst, es sei ein schlechter Scherz«, sagte die LINKE-Abgeordnete Karola Stange. Der CDU-Abgeordnete Henry Worm verteidigte die Regelung, gegen die der Landesfrauenrat vor Beginn der Landtagssitzung protestiert hatte. »Gleichstellungspolitik ist mehr als reine Frauenförderung«, sagte Worm.
Sozialministerin Heike Taubert (SPD) verwies darauf, dass es in vielen Bereichen bis hin zu Löhnen noch eine Benachteiligung von Frauen gibt. »Je höher die Ebene ist, umso geringer ist der Frauenanteil«, sagte die Ministerin. Derzeit ist nach Angaben ihres Ministeriums nur jeder fünfte Chef in der Landesverwaltung weiblich.
Bis wann sich der Frauenanteil in Führungspositionen der Verwaltung verdoppeln soll, schreibt das Gesetz nicht mit einem Stichtag vor. Das sei ein Prozess, hieß es. Die Behörden mit mindestens 50 Beschäftigten müssen Gleichstellungspläne aufstellen, um die Quote zu erreichen. Bis sie erfüllt ist, haben Frauen - bei gleicher Eignung - gute Chancen auf bessere Jobs.
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