Leid und Armut

Grit Gernhardt über Auswirkungen der Euro- und Schuldenkrise in Europa

  • Grit Gernhardt
  • Lesedauer: 2 Min.

Unter Krisen leiden stets die Schwächsten am meisten. Das ist zwar eine Binsenweisheit, aber leider trotzdem wahr. In Europa bekommen besonders Alte, Kranke und Kinder die Auswirkungen der anhaltenden Krise - und der vielen Ländern dadurch aufgezwungenen Sparprogramme - deutlich zu spüren. Es verdichten sich die Zeichen, dass eine ganze Generation junger Menschen zwischen Hunger, Erwerbslosigkeit und Hoffnungslosigkeit aufwachsen wird. Die Politiker der mächtigen EU-Staaten - allen voran die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel - sagen, das liege eben an der Krise, da müsse halt besonders an den Sozialausgaben gespart werden, die seien so teuer.

Damit landen die Milliardenkosten weiter hauptsächlich auf dem Rücken derjenigen, die für den Ausbruch der Krise am wenigsten können. Für hunderttausende arme Kinder und ihre Familien in Griechenland, Spanien, Portugal, Italien oder Irland geht es ums nackte Überleben - und weitere Staaten stehen bereits auf der Kippe. Unterdessen täuschen die wahren Schuldigen mit Sparanweisungen an die Regierungen der gebeutelten Länder Aktionismus vor, um davon abzulenken, dass einzig eine grundlegende Veränderung des gesamten Wirtschafts- und Finanzwesens solche Krisen zukünftig verhindern könnte. Dass Politiker und Wirtschaftsbosse zu dieser Erkenntnis kommen werden, ist natürlich kaum anzunehmen - sie gehören ja nicht zu den Schwachen, die unter den Schattenseiten des Kapitalismus ernsthaft leiden müssen.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal