Agentur für Jugendliche

Arbeitslosigkeit doppelt so hoch wie im Bund: Grüne wollen koordinierte Hilfe

  • Sarah Liebigt
  • Lesedauer: 2 Min.

Im Januar waren 21 800 junge Menschen in Berlin ohne Arbeit - 13,4 Prozent der unter 25-Jährigen. Damit ist die Jugenderwerbslosenquote der Hauptstadt ist doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt. 15 000 weitere Jugendliche und junge Erwachsene absolvieren verschiedene Maßnahmen beispielsweise zur Berufsvorbereitung. Dazu kommen nach Schätzungen nochmal bis zu 10 000 Jugendliche, die in keiner Statistik erfasst werden. »Weil sie sich mit Gelegenheitsjobs oder Schwarzarbeit über Wasser halten oder von der Familie mit versorgt werden«. wie Stefanie Remlinger, die Sprecherin für berufliche Bildung und Haushaltspolitik der Grünen im Abgeordnetenhaus erklärt. Sie betont, dass es hier keine validen Zahlen gibt. Doch auch eine Schätzung von bis zu 10 000 jungen Leuten ist deutlich genug.

Damit Jugendliche unabhängig davon, ob sie die Schullaufbahn erfolgreich abschließen oder nicht, nicht vom Radar verschwinden, fordert die Berliner Grüne den Senat nun dazu auf, eine Jugendberufsagentur einzurichten. »Es gilt, (...) das Übergangssystem zwischen Schule, Ausbildung und Beruf zu reformieren«, heißt es im eingereichten Antrag.

»Der Übergang Schule - Beruf sei bundesweit ein wichtiges und immerhin vier Milliarden schweres Gebiet«, so Remlinger am Dienstag im Abgeordnetenhaus. Damit Berlin dieses Problem endlich angehe, habe man den Antrag zur Einrichtung der Jugendberufsagentur erstellt. In den letzten Wochen äußerten sich sowohl der Unternehmerverband Berlin-Brandenburg als auch die Berliner Arbeitsagentur zu einem ähnlich konzertierten Vorgehen in Sachen Jugendarbeitslosigkeit. »Wir waren natürlich im Gespräch«, sagt Remlinger, »künftig müssen wir einfach unsere Pressearbeit besser abstimmen.«

Weil der Senat nicht steuere, sei in der Vergangenheit jeder auf sein Teilgebiet fokussiert geblieben, kritisiert Remlinger und betont: »Ich will keine zwölf neuen Jobcenter bauen«. Es gehe darum, bereits vorhandene Hilfsangebote der Jobcenter und öffentlicher Träger zu bündeln und auf Landesebene zu koordinieren. Das sei bisher schlichtweg nicht passiert. »Die Politik muss keine neuen Strukturen aufbauen«, sagt auch Fraktionskollegin und Sprecherin für Arbeitsmarktpolitik, Sabine Bangert. Es gehe allerdings auch darum, die vorhandenen Ressourcen und ihre Verteilung zu überprüfen und gegebenenfalls eine Umverteilung vorzunehmen.

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