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Wie findet das Ei in den Supermarkt?

Makler und Börsen

  • Hermannus Pfeiffer
  • Lesedauer: 2 Min.

Eierbörse? Im Geflügelzüchterverband in Berlin gibt man sich ahnungslos. Nach gefälschten Bioeiern und überbelegten Hühnergefängnissen braucht man nicht auch noch einen Börsenskandal. Nun ist Berlin bekanntlich keine Eierhochburg. Der Kamm schwillt den wenigen Hähnen, die nicht schon kurz nach der Geburt zu Fischfutter verarbeitet werden, vor allem in der Ortschaft Spreda im westlichen Niedersachsen.

Im Umkreis von nur 100 Kilometern haben die größten Vermarkter ihren Sitz - sie stehen für 50 Prozent der deutschen Eierproduktion. »Hier gibt es viel Arbeit für eine Maklerfirma«, freut man sich bei Aka & Sohn. Jochen und Georg Aka betreiben eine echte Eierbörse. Hier werden keine in China produzierten Überraschungseier getauscht, sondern frische Angebote gegen Bares: 10 Paletten mit je 10 800 Eiern von Junghennen aus Bodenhaltung oder 30 Paletten »Industrieware«, jedes Ei größer als 60 Gramm. Preisidee des anonymen Anbieters: 0,93 Euro pro Kilo.

2013 werden riesige Zucht- und Mastbetriebe über zehn Milliarden Eier an sogenannte Packstationen liefern. Sortiert und verpackt geht der Großteil an Discounter, Supermärkte und die Nahrungsmittelindustrie. Neben den langfristigen Lieferbeziehungen gibt es immer mal ein paar zehntausend Eier an einem Ort zu viel und andernorts zu wenig. Angebot und Nachfrage in Einklang bringen dann Eierbörsen wie jene der Akas oder »richtige« Warenterminbörsen wie in Mannheim und Stuttgart. 100 Stück Güteklasse A aus Bodenhaltung, Gewichtsklasse L (63-73 Gramm), kosten dort kurz vor Ostern 13 Euro. Für Eier aus Käfighaltung gibt es einen Abschlag von 1 Euro.

Jedes Huhn legt heute rund 300 Eier im Jahr, das Zehnfache seiner Urahnen. Da ein Osterhuhn nur weiße Eier legt und schon nach einem halben Lebensjahr 80 Prozent seiner Legeleistung vollbracht hat, beginnt nach dem Fest das große Schlachten. Achten Sie dann auf Sonderangebote bei Hühnerfleisch - das Ei dazu kennen Sie schon.

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