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Spekulationen um Käsong und Atomtests
Politik Nordkoreas regt diverse Vermutungen an
Seoul (AFP/nd). Nach einer Reihe militärischer Drohungen hat Nordkorea am Montag den Abzug seiner 53 000 Arbeiter aus der mit Südkorea betriebenen Sonderwirtschaftszone Käsong sowie die vorübergehende Schließung des Komplexes angekündigt. Der ranghohe Vertreter der nordkoreanischen Regierungspartei Kim Yang Gon machte »militärische Kriegstreiber«, die die »Würde« des Nordens verletzt hätten, für die Entscheidung zu Käsong verantwortlich. Pjöngjang werde prüfen, ob ein Weiterbetrieb genehmigt werde. Es hänge allein von Seoul ab, wie sich die Lage entwickle.
Im Zuge der angespannten Situation in der Region hatte Nordkorea südkoreanischen Arbeitern zuletzt die Einreise in die von beiden Staaten betriebene Sonderwirtschaftszone untersagt, die Ausreise hingegen erlaubt. Hunderte Südkoreaner blieben zunächst freiwillig in der in Nordkorea liegenden Zone, um die Geschäfte am Laufen zu halten.
Das südkoreanische Wiedervereinigungsministerium bezeichnete den Stopp des Betriebs am Montag als »unverantwortlich«. Nordkorea werde für alle Konsequenzen zur Verantwortung gezogen. Kurz vor der Entscheidung aus Pjöngjang hatte Südkoreas Finanzminister das Einreiseverbot für Südkoreaner als »lächerlich« bezeichnet. Experten äußerten indes Zweifel daran, dass Nordkorea an einer dauerhaften Schließung des Komplexes festhalte. Die Zone ist eine wichtige Devisenquelle für Pjöngjang, Zehntausende Nordkoreaner sind von den Einnahmen abhängig.
Am Montag berichtete die südkoreanische Zeitung »JoongAng Ilbo«, es gebe eine starke Zunahme der Aktivitäten am nordkoreanischen Atomtestgelände Punggye Ri. Vereinigungsminister Ryoo Kihl Jae sagte daraufhin in Seoul, es gebe »Anzeichen« für einen neuen Test. Das Verteidigungsministerium in Seoul erklärte, bei den Aktivitäten scheine es sich um »normale Routineaktivitäten« zu handeln. Das Wiedervereinigungsministerium verkündete später, ein weiterer Atomtest stehe dem Anschein nach nicht unmittelbar bevor. Südkoreas nationaler Sicherheitsberater äußerte am Montag die Vermutung, dass der Norden noch diese Woche einen Raketentest vornehmen könnte.
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