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Geld für Zentrum zum DDR-Alltag
Eisenhüttenstadt (nd). Wie bisher auch erhält das bekannte Dokumentationszentrum DDR-Alltagskultur in Eisenhüttenstadt zusammen 145 000 Euro im Jahr vom Land Brandenburg und vom Kreis Oder-Spree. Gestern überreichte Kulturstaatssekretär Martin Gorholt einen Förderbescheid über 90 000 Euro an Bürgermeisterin Dagmar Püschel (LINKE). Von Kulturdezernentin Ilona Weser erhielt Püschel zugleich einen Bescheid über 55 000 Euro vom Kreis.
»Die heutige Scheckübergabe ist ein Signal dafür, dass es hier weitergeht«, sagte Kulturstaatssekretär Gorholt. Das Dokumentationszentrum war seit 1993 von Andreas Ludwig aufgebaut und geleitet worden. Doch die Stadt sah sich im vergangenen Jahr nicht mehr in der Lage, weiter 76 000 Euro jährlich zuzuschießen. Die Hoffnung, der Bund werde die Finanzierungslücke schließen, erfüllte sich nicht. Deshalb hatte der Trägerverein den fünf Mitarbeitern zum Jahresende gekündigt und sich aufgelöst.
Am 1. Januar übernahm die Kommune das Zentrum und gliederte es dem Städtischen Museum an. Der Beitrag Eisenhüttenstadts zum Dokumentationszentrum besteht nun nur noch darin, die Räume für die Ausstellung und das Depot mietfrei zur Verfügung zu stellen, was die Stadt allerdings auch schon vorher getan hatte.
»Wir wollen das Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR in Eisenhüttenstadt zu einem Kompetenzzentrum zur Vermittlung und Erforschung der Herrschafts- und Alltagsgeschichte entwickeln«, erklärte Staatssekretär Gorholt. »Eine sachgemäße und differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema DDR ist nicht nur für die junge Generation wichtig.«
Dezernentin Weser meinte, erst über die Aufarbeitung der Alltagsgeschichte könne »einseitigen Darstellungen der Geschichte der DDR vorgebeugt werden«. Daher sei sie froh, »dass wir hier in Eisenhüttenstadt eine solch bundesweit einmalige Einrichtung dafür haben.«
Für Besucherbetreuung und Depot finanzieren das Jobcenter und die Stadt sechs Mitarbeiter. Für Museumspädagogik und Öffentlichkeitsarbeit werden Honorarkräfte eingesetzt. Führungen durch den einst am Reißbrett geplanten sozialistischen Ort Eisenhüttenstadt beziehen künftig das Dokumentationszentrum mit ein. Die rund 170 000 Objekte der Sammlung sollen ab Juni einer qualifizierten Bewertung unterzogen werden. Derzeit werden keine neuen Leihgaben und Schenkungen entgegen genommen, hieß es.
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