Normalität eines Landes

  • Lesedauer: 2 Min.

»Im tiefen Grün des Gartens fließt das Leben still dahin,/ ein Kinderwagen, ein Mann mit einem Kind auf den Schultern,/ herumtollende Hunde, Geplauder an Handys/ die heimliche Berührung eines Fingers./ Kinder schaukeln, planschen im Wasser./ Ruhiger Pulsschlag, wie eine Mutter, die ihr Baby in den Schlaf wiegt.« - Von den Fotos (hier ein Ausschnitt) der Leipziger Künstlerin Michaela Weber hat sich Varda Genossar aus Israel zu Gedichten inspirieren lassen. So ist im poetischen Zwiegespräch zweier Frauen ein eindrucksvoller Band entstanden: »Israel. Normalität eines Landes« kommt in diesen Tagen im Verlag Hentrich & Hentrich heraus.

»Immer, wenn ich im Ausland bin und dort die Nachrichten sehe, erkenne ich mein eigenes Land nicht wieder«, hatte Michaela Weber schon am ersten Tag ihrer Reise von einer Frau zu hören bekommen. »Es ist nicht einfach, bei einem Land wie Israel nicht in Klischees zu verfallen«, bekennt sie. Aber die zweieinhalb Monate ihrer Reise hat sie genutzt, um das Vielgestaltige, auch Widersprüchliche, in den Blick zu bekommen. Keine Touristenperspektive und auch nicht bloß Neugier: Man sieht den Bildern an, dass sie von einem Menschen stammen, der sich anderen Menschen zu öffnen vermag - und dem sich andere Menschen öffnen. Warmherzige Echtheit ist in den Fotos von Michaela Weber und auch in ihrem Text, mit dem sie den Band einleitet. Nichts Gekünsteltes, keine Pose, aber immer der Blick für das Besondere, fast Wundersame, wie es sich mitunter im Alltag ereignet. »Mein Herz lacht bei den Bildern, wo ich den Moment ›gegen den Strich gebürstet‹ einfangen konnte«, schreibt Michaela Weber. Mag auch dem Leser, dem Betrachter das Herz lachen. I.G. Michaela Weber/ Varda Genossar: Israel. Normalität eines Landes. Verlag Hentrich & Hentrich. 162 S., 198 Abb., Deutsch/Englisch, geb., 24,90 €. Eine gleichnamige Ausstellung wird am 24.4., 18.45 Uhr, im Leipziger Ariowitsch-Haus eröffnet.

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