Rassist

Mario Borghezio: Der EU-Abgeordnete beleidigte Italiens Integrationsministerin.

  • Anna Maldini, Rom
  • Lesedauer: 2 Min.

»Die Afrikaner haben ja noch nie große Genies hervorgebracht, das weiß doch jeder.« Zumindest weiß das Mario Borghezio, seines Zeichens Europaparlamentarier seit 2001, gewählt für die italienische Lega Nord.

Der 66-Jährige, früher Mitglied von verschiedenen ultrarechten und faschistischen Organisationen, nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, ein »reinrassiges, christliches und heterosexuelles Italien und Europa« zu verteidigen. Auch im Fall der neuen italienischen Ministerin für Kooperation und Integration, Cécile Kyenge. Erst beklagte er sich darüber, dass man »das Wort Neger in Italien nur denken aber nicht aussprechen darf«. Dann beschwerte er sich über das Aussehen der Augenärztin, die im Kongo geboren wurde und seit 1984 in Italien lebt, wo sie beim jüngsten Urnengang für die Demokraten ins Parlament gewählt wurde: »Die sieht ja überhaupt nicht aus wie eine Ministerin, sondern wie eine Hausfrau.« Aber letztlich geht es Herrn Borghezio natürlich um Anderes: »Die will uns Italienern ihre Stammestraditionen aus Kongo aufzwingen«, meinte er in einem Interview. Und wenn »so eine« in der Regierung sitzt, dann färbt das auf die gesamte Exekutive ab: »Das ist die Regierung des Bongo Bongo.«

In Italien kennt man Borghezio nur allzu gut: Einst stieg er mit einer großen Sprühdose in einen Zug und wollte die Abteile desinfizieren, in denen Migranten gesessen hatten, dann lief er mit einem Schwein über ein Baugelände, auf dem eine Moschee entstehen sollte. Und nach dem Massaker, das Anders Behring Breivik in Norwegen anrichtete, meinte er öffentlich, dass man seine »Ideen politisch zweifellos teilen kann«. Natürlich gibt es auch seit eh und je scharfe Proteste gegen den feinen Herrn und auch jetzt haben wieder Zehntausende Italiener eine Petition unterzeichnet, damit Borghezio des Europaparlaments verwiesen wird. Sogar die Lega Nord distanzierte sich immer wieder von den Worten ihres Vertreters - um ihn bei den nächsten Wahlen doch wieder aufzustellen, weil zumindest ein Teil der Anhänger der Partei genauso rassistisch denkt wie Mario Borghezio.

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