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Asylunterkünfte in Not

Baustadtradt ordnete teilweise Schließung an

  • Marina Mai
  • Lesedauer: 2 Min.

Der nächste Akt im persönlichen Krieg von Reinickendorfs Baustadtrat Martin Lambert (CDU) gegen Asylbewerberunterkünfte in Wittenau: Am späten Montagabend ließ er in der Notunterkunft in einem ehemaligen Vivantes-Krankenhausgebäude die obere von zwei Etagen sperren. Aus Brandschutzgründen, wie »nd« vom Landesamt für Gesundheit und Soziales erfuhr. Dessen Sprecherin Silvia Kostner sagt: »Damit können wir in dem Haus statt 300 nur 150 Menschen unterbringen.« Die Platzkapazität in Berlins Asylheimen sei erneut am oberen Limit, weil in Charlottenburg ein Übergangwohnheim mit 140 Plätzen schließen musste. Derzeit drängen sich 5731 Leute auf 5569 Plätzen in Asylbewerberheimen und müssen zum Teil auf den Gängen schlafen.

Kostner zufolge verlangt Lamberts Bauamt eine bestimmte Ausführung von Brandschutztüren, damit die gesperrte Etage freigegeben werden kann. Bisher, so Kostner, hätten Brandwachen ausgereicht. Offensichtlich hat der CDU-Politiker im Internet lange gegoogelt, um auf diese Idee zu kommen, denn ausgerechnet die geforderten Brandschutztüren sind auf absehbare Zeit nicht lieferbar und zudem sehr kostspielig. Wie »nd« aus SPD-Kreisen erfuhr, haben CDU-Baustadträte vereinbart, für nicht gewünschte Asylheime die Brandschutzauflagen so hoch und damit kostspielig zu gestalten, dass sich die Betreibung eines Asylheimes wirtschaftlich nicht lohnt und Betreiber abgeschreckt werden. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es nicht.

Doch Sozialsenator Mario Czaja (CDU) hat in dem persönlichen Krieg mit seinem Partei»freund« Lambert zurückgeschlagen. Im Einvernehmen mit Vivantes werden weitere Asylbewerber jetzt in ein leeres Nachbargebäude auf dem Vivantes-Areal in Wittenau ziehen. Der nächste Akt der Tragikömodie CDU gegen CDU folgt bestimmt.

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