MZ weiter ohne Investor

Ersatzteilvertrieb könnte überleben

  • Lesedauer: 2 Min.

Hohndorf/Schneeberg (dpa/nd). Für die insolventen Zschopauer Motorenwerke (MZ) hat sich kein Investor gefunden. Damit ist das traditionsreiche Motorrad MZ, das vor allem in der DDR weit verbreitet war, aber noch nicht Geschichte. Auch nach dem Ende des sächsischen Unternehmens aus Hohndorf können Fahrer weiter Ersatzteile für ihre Maschinen kaufen. »Dafür gibt es jetzt die MuZ Vertriebs GmbH«, sagte Gesellschafter Lutz Groß, ein Autohändler aus Schneeberg im Erzgebirge. Der Betrieb sei von Unternehmern der Region gegründet worden. »Für die nach 1990 hergestellten Modelle werden auch Teile nachproduziert.« Die Aufträge dazu sollten an die Zulieferer gehen, die bisher schon für MZ gearbeitet hätten.

MZ gehörte einst zu den größten Motorradherstellern der Welt und musste im September 2012 Insolvenz anmelden. Eine Sanierung des Unternehmens war Anfang Mai gescheitert.

Eigentlich habe er nur die verbliebenen Ersatzteile kaufen und vermarkten wollen, sagte Groß. »Dass es ein größeres Geschäft werden könnte, war zunächst nicht klar.« Aber dann sei es anders gekommen. »Ich stand in der Produktionshalle und bin selbst lange Zeit MZ gefahren. Der Ersatzteilhandel ist die einzige Möglichkeit, die Marke noch etwas am Leben zu erhalten.« Von dem insolventen Unternehmen wurden drei Mitarbeiter übernommen.

»Die Chancen für eine Sanierung von MZ waren von vornherein gering«, sagte Insolvenzverwalter Christoph Junker aus Dresden. Er habe mit mehr als 30 Interessenten sehr intensive Gespräche geführt. »Es waren Kandidaten dabei, die haben sehr detaillierte Businesspläne ausgearbeitet.« Jeder dieser Pläne habe aber ergeben: »Es mussten zwischen 3,5 Million und 5 Million Euro investiert werden, um die Produktion wieder zum Laufen zu bringen - zuzüglich zum Ankauf etwa des Maschinenparks. Daran ist es letztlich gescheitert.« Die MuZ Vertriebs GmbH führe das Ersatzteilgeschäft weiter, dass es bei MZ neben der Motorradproduktion schon immer gegeben habe.

MZ lieferte zu DDR-Zeiten jährlich bis zu 85 000 Maschinen in 100 Länder.

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