Steinbrück plant für die ersten 100 Tage als Kanzler

Betreuungsgeld abschaffen, Mindestlohn, Equal Pay / CSU kritisiert SPD-Kandidat als »Wendehals«

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (nd). Der Spitzenkandidat der Sozialdemokraten, Peer Steinbrück, hat für den Fall eines Wahlsieges drei Vorhaben präsentiert: So wolle er einen gesetzlichen Mindestlohn einführen, ein Gesetz für die gleiche Bezahlung von Frauen und Männern durchsetzen und das Betreuungsgeld abschaffen. „Das reicht für die ersten drei Monate“, sagte Steinbrück in einem Interview mit der „Bild am Sonntag“.

Die CSU-Politikerin Gerda Hasselfeldt nannte den SPD-Politiker daraufhin einen „Wendehals“. Steinbrück habe als Finanzminister der Großen Koalition 2008 das Betreuungsgeld mitbeschlossen. Zwar hatten SPD und Union zusammen mit dem Kita-Ausbau tatsächlich festgelegt, ab 2013 ein damals noch nicht näher konkretisiertes Betreuungsgeld einzuführen. Dies geschah aber auf Druck der Union, Steinbrück zählte zu den Kritikern dieser Idee und die SPD distanzierte sich nach der Bundestagswahl von 2009 von dem Kompromiss.

Vor dem Hintergrund von Umfragewerten, welche der SPD derzeit keine Möglichkeit anzeigen, ihre Wunschmehrheit mit den Grünen zu erreichen, sagte Steinbrück, er kenne zwar die Popularitätswerte von Kanzlerin Angela Merkel - er wisse aber auch um die schwache Zustimmung zur Bundesregierung. Die SPD wolle sich um die Fragen kümmern, „die die Menschen beschäftigen“. Dabei gehe es auch um eine Antwort darauf, wie „unsere Gesellschaft friedfertig“ bleiben könne. Steinbrück wolle „raus aus der Ellbogengesellschaft“, er setze sich für „eine soziale Marktwirtschaft und mehr Gemeinsinn statt Marktexzesse und Spaltung der Gesellschaft“ ein.

Der Vorsitzende der IG BAU, Klaus Wiesehügel, hatte Ende der vergangenen Woche in einem Zeitungsinterview ebenfalls die schnelle Einführung einer Lohnuntergrenze im Falle eines rot-grünen Wahlsieges angekündigt. „Wir werden in einer rot-grünen Regierung als erstes Projekt einen gesetzlichen Mindestlohn einbringen“, so der Gewerkschafter gegenüber der „Passauer Neuen Presse“.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal