Wichtige Spur bei NSU-Fahndung wurde nicht verfolgt

  • Lesedauer: 1 Min.

München (dpa/nd). Bayerns Polizei war der Terrorgruppe NSU dichter auf den Fersen als bislang bekannt - allerdings wurde ein wichtiger Zeugenhinweis offenbar nicht weiterverfolgt. Das wurde am Mittwoch im NSU-Untersuchungsausschuss des Bayerischen Landtags deutlich. Eine heute 46-jährige Nürnbergerin hatte die beiden mutmaßlichen Haupttäter Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt am 9. Juni 2005 mit Fahrrädern in der Nähe des Imbisses gesehen, in dem der 50-jährige Ismail Yasar erschossen worden war. Später erkannte sie die beiden auf Videoaufnahmen aus Köln wieder, die ihr die Polizei vorspielte: Darauf waren, kurz vor dem dortigen Bombenanschlag in der Keupstraße, ebenfalls zwei Männer mit Fahrrädern zu sehen. Die 46-Jährige betonte vor dem Ausschuss, sie habe beide auf den Aufnahmen eindeutig wiedererkannt. »Für mich persönlich war gar kein Zweifel: Das sind diese beiden.« Im Vernehmungsprotokoll aus dem Mai 2005 heißt es aber lediglich, die Zeugin sei sich »ziemlich sicher«. Nach einer weiteren Vernehmung einige Monate später beschlossen die Ermittler, die Spur nicht mehr weiterzuverfolgen.

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -