Hand in Hand Berlin entdecken

Studentische Mentoren des Lern-Projektes »Nightingale« für ihren Einsatz ausgezeichnet

  • Jérôme Lombard
  • Lesedauer: 2 Min.

Ehrenamtliches Engagement zeichnet sich aus. Zumindest für die 54 studentischen Freiwilligen des Nightingale Mentoring Projektes, die sich am vergangenen Freitag im Saal der Bezirksverordnetenversammlung im Rathaus Kreuzberg eingefunden hatten. Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne) dankte den jungen Erwachsenen für ihren gesellschaftlichen Einsatz und überreichte ihnen Urkunden und Blumen.

Gut acht Monate begleiten die am Nightingale Mentoring Projekt teilnehmenden Pädagogikstudenten der Freien Universität Berlin jährlich Grundschulkinder aus Kreuzberger Problemkiezen. Viele der Kinder zwischen acht und zwölf Jahren haben einen Migrationshintergrund. Jeweils in Tandems gestalten die Mentoren mit ihren Mentees ganz individuell die Freizeit. Ob ein Ausflug in den Zoo, ins Schwimmbad oder ins Museum, gemeinsam entdecken die Paare aus Kindern und Erwachsenen an einem Tag der Woche die Hauptstadt. Ein zusammen erstelltes Tagebuch hält die Erlebnisse zur Auswertung schriftlich fest.

Für viele der freiwilligen Mentoren waren die acht Monate mit den Grundschülern eine Erfahrung fürs Leben. So auch für Lisa Haubenreißer. Die Studentin der Grundschulpädagogik betreute im Rahmen von Nightingale ein neunjähriges Mädchen. »Die acht Monate waren ungeheuer spannend und erlebnisreich für mich. Ich habe eine Menge neuer Erfahrungen sammeln können. Das Mentoring ist für uns Studenten eine sehr gute Chance, fremde Lebenswelten kennenzulernen«, so die 22-Jährige.

Das Projekt soll den Schülern und den Studenten die Welt des jeweils anderen näherbringen. Die Studenten sammeln auf diesem Wege bereits Erfahrungen für ihren zukünftigen Beruf. Der Projektname »Nightingale«, englisch für Nachtigall, ist dabei symbolisch zu verstehen. Die Nachtigall singt nur dann, wenn sie sich absolut sicher fühlt. Auch Brunhilde Focke, stellvertretende Schulleiterin der Otto-Wels-Grundschule, ist von dem Nightingale Projekt begeistert. »Ich bin immer sehr beeindruckt, wenn meine Kinder berichten, was sie alles mit den Studenten unternommen haben. Ihr oftmals eintöniger Alltag wird so aufgebrochen und mit neuem Leben erfüllt«, erläutert die Lehrerin. In Kooperation mit der Schulleitung der Ott-Wels-Grundschule hat die Freie Universität Berlin die Aktion 2006 ins Leben gerufen. Seit 2009 unterstützen der Senat und die Europäische Union das Projekt finanziell. Konzept-Vorbild ist ein Projekt in Israel, das dort bereits seit den 1970er Jahren erfolgreich durchgeführt wird.

Noch in diesem Jahr soll es einen weiteren Durchgang des Mentoring-Projektes in Berlin geben. Ob Nightingale aber auch in Zukunft durchgeführt werden kann, ist noch eine offene Frage. Gestellte Fördermittelanträge für 2014 blieben bislang unbewilligt. Auch in dieser Hinsicht gilt Israel den Projektkoordinatoren als Vorbild. Dort finanziert der Staat das Tandem-Projekt vollständig mit öffentlichen Geldern.

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