Arznei als Risiko

  • Elfi Schramm
  • Lesedauer: 1 Min.

Medikamente tragen unstrittig zur Gesundheit bei und beeinflussen das Leben von Millionen Menschen in der ganzen Welt positiv. Dass sie auch Schaden anrichten, wird oft nicht bedacht. Der Arzt und Forscher Klaus Heilmann plädiert für einen sorgsameren Umgang mit Arzneimitteln: »Man muss verstehen, was man von Arzneimitteln erwarten kann«. An Beispielen zeigt er, welche Katastrophen Medikamente auslösen können. Contergan ist eines davon. Der Wirkstoff von Contergan zeigte sein Potenzial als Beruhigungs- und Schlafmittel und half vor allem gegen die typisch morgendliche Übelkeit in der frühen Schwangerschaftsphase. Gleichzeitig erwies er sich als schädlich für die frühkindliche Organentwicklung. In Folge der Einnahme und der späten Reaktion der Herstellerfirma kam es zu zahlreichen Missbildungen bei Kindern.

Deshalb ist die gründliche Prüfung neuer Medikamente so ungeheuer wichtig. Hersteller und Behörden müssen äußerst akribisch entscheiden, in welchem Verhältnis Risiko und Nutzen stehen. Ärzte sollten sich nicht zu Handlangern der Pharmaindustrie machen lassen, die oft zu schnellen Profit will.

Vor allem aber plädiert Heilmann an den gesunden Menschenverstand. Dazu gehört auch, dass man nicht gegen alle Wehwehchen Pillen einnehmen sollte weil man damit eher Risiken eingeht, als Krankheiten vorbeugt. Elfi Schramm

Klaus Heilmann: Zeitbombe Medikament, Heyne-Verlag München 2013, 220 S., pb., 8,99 €.

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