Geschmacklos

Donte Whitner will lieber Hitner heißen. Dem American-Football-Star ist die Ähnlichkeit mit Hitler egal

  • Oliver Händler
  • Lesedauer: 2 Min.

Donte Whitner nutzt gern als Waffe, was ihn eigentlich schützen soll, Helm voraus fliegt der American-Football-Spieler von den San Francisco 49ers allwöchentlich seinen Gegnern entgegen, um sie zu stoppen. An deren Schmerzen nach solchen »Hits« genannten Zusammenstößen erfreut sich Whitner, ebenso wie die Trainer und Fans des 28-Jährigen. Die Brutalität mit der er die Regeln in der Profiliga NFL ausreizt, hat ihn berühmt gemacht. Und dem setzt er nun ein äußerst geschmackloses Denkmal. Whitner streicht das »W« aus seinem Namen und heißt von nun an Donte Hitner.

Die Verwechselbarkeit mit dem größten Völkermörder aller Zeiten ist auch den US-Amerikanern nicht verborgen geblieben, trotzdem hat der Abwehrspieler vor Gericht den Namensänderungsantrag gestellt. Whitner wolle damit gegen eine 21 000-Dollar-Strafe der NFL protestieren, sagt er. Die versucht angesichts erschreckender Studien über Langzeithirnschäden bei Ex-Profis seit Kurzem, durch schärfere Regeln die schlimmsten Attacken auf Köpfe und Nacken einzudämmen.

Der Afroamerikaner Whitner weiß, dass sein Image nicht auf Nettigkeit beruht. »Ist doch alles Unterhaltung. So etwas wollen die Fans«, sagt er und beschwichtigt, dass angeblich selbst seine Mama damit einverstanden sei. Ob die jedoch die ganze Tragweite überblickt, ist fraglich. Denn erschwerend kommt hinzu, dass (W)hitner auf der Position des »Strong Safety« spielt. In TV-Einblendungen ist er von nun an also »SS Hitner«. Und sein Lieblingsspielzug heißt »SS Blitz«.

Angeblich schloss Whitner die High School mit einem sehr guten Notendurchschnitt ab. Von Adolf Hitler dürfte er also schon mal etwas gehört haben. Vielleicht hat sein Helm danach aber nicht alle Speicherzellen schützen können, zumal erwähnte Strafe bei einem Jahresgehalt von knapp drei Millionen Dollar zu verschmerzen gewesen wäre. Nun verdonnert die NFL Whitner dazu, alle noch nicht verkauften Trikots mit seinem alten Namen aufzukaufen. Die neuen dürften bei all der Publicity leider keine Ladenhüter bleiben.

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